Suchbegriffe:
In Partnerschaft mit Amazon.de



Suche aufrufen
© & Design
Markus Dippold

letzte Aktualisierung:
29. Mai 2013

Kritik, Meinungen & Kommentare:
Homepage-Master


Valid XHTML 1.0 Transitional
Valid XHTML 1.0
Star Trek - Literatur
Titel:Neue Geschlechterwelten?
Kategorie:Sekundärliteratur
Autor:Uta Scheer
Bestellung:Bestellung
Meine Bewertung:Diese Entscheidung überlasse ich Ihnen.
zurückzurück zur Übersicht

Inhalt:

Eine Analyse der Star Trek-Serien Deep Space Nine und Voyager

Star Trek - Hinter diesen Worten verbirgt sich ein Medienprodukt, das sich in den letzten vier Jahrzehnten zu einem weltweiten sozio-kulturellen Phänomen entwickelt hat. Die Star Trek-Fernsehserien versprechen eine bessere Zukunft - ein Universum, in dem Diskriminierungen auf Grundlage von Rasse, Geschlecht oder der sexuellen Orientierung als überwunden gelten oder, wenn doch noch vorhanden, erfolgreich bekämpft werden. Aber wird dieses Versprechen, das als entscheidend für die globale Fankultur angesehen wird, in den Serien Deep Space Nine und Voyager in Bezug auf Geschlecht auch eingelöst?


Meine Anmerkung:

Mein erster Kommentar an Frau Scheer:

Sehr geehrte Frau Scheer,

gerade lese ich Ihre Magisterarbeit "Neue Geschlechterwelten? Eine Analyse der Star Trek-Serien Deep Space Nine und Voyager" (ISBN 3-8258-5581-3) und habe doch die eine und andere Frage bezüglich Ihres Hintergrundwissens zu Star Trek.

1. Wieviele Folgen von Star Trek hatten Sie sich angesehen, als Sie die Arbeit geschrieben haben?

2. Glauben Sie wirklich, daß sich die Produzenten und Autoren derartige Gedanken über personelle Aufteilungen bezüglich Geschlechter, Symbolik, Militarismus etc. gemacht haben?

Dazu auch: Starfleet ist KEINE militärische Exekutive. Starfleet ist zwar militärisch organsiert, was die Kommandostruktur betrifft. Aber Starfleet ist eine zivile Forschungsorgansiation der UFP. Die Bewaffnung der Raumschiffe resultiert aus den teilweise feindseligen Begegnungen mit anderen Spezies.

3. Ich habe nicht nur einmal den Eindruck gehabt, daß Sie von falschen Voraussetzungen ausgehen. Sie zitieren unter anderem Kent A. Ono. Aber ihre Zitate zugrunde legend, ist seine Schlußfolgerung bereits fehlerhaft. Was sagen Sie dazu?

4. Sie verwechseln einige Male Charakter mit Darsteller. Am deutlichsten ist das gleich am Anfang der Arbeit, als Sie schreiben, daß "No. 1" aus "Der Käfig" dann als Krankenschwester auf Kirks Enterprise auftaucht. Mitnichten. Majel Barret, die Darstellerin der "No. 1", taucht als Charakter "Christine Chapel" wieder auf. (Und der Hintergrund, warum das so war, ist ein ganz anderer gewesen als der von Ihnen ausgeführte. Ein Blick in "Gene Roddenberry - Die autorisierte Biographie" von David Alexander klärt das auf. Roddenberry hat "No. 1" geopfert, um den Alien Spock behalten zu können. So einfach ist das.)

5. Ein großes Manko der Arbeit ist folgendes: Wenn Sie sich auf Literatur beziehen und diese zitieren, dann tun Sie das fast ausnahmslos aus Meta-Metaliteratur(!). So jagt eine falsche Schlußfolgerung die andere.

Warum nehmen Sie keine Quellen aus erster Hand zu Hilfe?

6. Interessant ist auch Kapitel 2.2, was die Entführung Dr. Crushers betrifft.

Im Grunde schieben Sie den Tod Finns Crusher in die Schuhe, weil sie der Meinung war, daß sie nicht entführt werden würde.

Wenn mir ein Lausebengel eine Fensterscheibe einwirft, bin ich etwa Schuld, weil ich das Fenster genau hier eingebaut habe, weil ich der Meinung war, es würde nichts passieren?

Ich denke, Sie merken schon, worauf ich hinaus will. Und ich gehe noch etwas weiter: Sie schaffen die Voraussetzungen (Geschlechterwelten) selbst, die Sie in Star Trek anprangern.

Eine Anmerkung auch zur Folge "Hinter den Linien": Die Sicherheitszentrale, von der Sie sprechen (auch in Kap. 2.2), war schon IMMER Odos Bereich. Anscheinend sind Sie keine so regelmäßige Zuschauerin, daß Sie das nicht wissen. Hier ist Ihnen ein dicker Patzer unterlaufen. Ich habe mir die Szene extra nochmal angesehen, damit ich sicher sein konnte, daß Sie unter Sicherheitszentrale das gleiche verstehen wie ich. Ich habe nicht die geringste Ahnung, wie Sie darauf kommen, daß Kira Odo dort bisher erwartet hat. Es mag wohl sein, daß das mal vorgekommen ist, daß Kira dort auf Odo gewartet hat (in welcher körperlichen Position auch immer, es ist schon fast zwei Jahre her, seit ich mir die DVDs angesehen habe), aber die Sicherheitszentrale ist und war immer Odos Bereich.

Übrigens: Das Lesen wird nicht gerade dadurch erleichtert, wenn ständig zwischen englischen und deutschen Episoden-Titeln gewechselt wird. Das ist etwas verwirrend.

Soviel zum ersten Viertel der Arbeit. Ich bin mir sicher, daß ich noch die eine und andere Unzulänglichkeit finden werde. Das sagt einem schon das Gesetz der Wahrscheinlichkeit.

Aber in einem gebe ich Ihnen durchaus recht. Star Trek ist mehr als nur bloße Unterhaltung.

Ich sage: Star Trek ist eine Philosophie.

Viele haben Star Trek schon analysiert, sich darüber ausgelassen und sind jämmerlich damit eingegangen.

(Ein Problem ist auch, daß der fünfte Ableger "Enterprise" regelrecht zu Tode analysiert worden ist.)

Wenn ich das Buch ausgelesen habe, werde ich Ihnen meine Meinung und Quintessenz zukommen lassen.

Kommentar 2:

Sehr geehrte Frau Scheer,

kommen wir zum zweiten Teil meiner Anmerkungen.

Dazu ein paar grundsätzliche Dinge:

Sie werfen Dienstgrade mit Funktionspositionen durcheinander. Es gibt KEINE "Kapitänin". Der Dienstgrad lautet "Captain", wenn man ein deutsche Übersezung wagt, bleibt das "Kapitän". Was Sie meinen, ist "Kommandantin", was aber nicht mit "Captain" gleichzustellen ist.

(Im Weiteren stelle ich auch Ihre Objektivität in Frage, da die Arbeit doch sehr von Emanzipation geprägt ist. Damit meine ich nicht das Thema an sich, sondern einfach der Schreibstil und die Wortwahl.)

Es fällt weiterhin auf, daß Sie sich immer noch auf Meta-Metaliteratur bzw. auf nur einige Aussagen in Foren von einer Hand voll Postern stützen. Inwieweit wollen Sie diese wenigen Meinungen auf das ganze Fandom von Star Trek übertragen? Ich sage: Das geht nicht. Die Basis ist dafür viel zu klein.

Janeway war nicht die erste weibliche (richtige echte) Kommandatin eines Raumschiffes. In der Folge "Gestern, Heute, Morgen" ist Beverly Crusher Kommandantin des Raumschiffes "Pasteur". Zwar wurde diese Zukunft von Q manipuliert, aber wenn man das aus Ihrem Blickwinkel betrachtet und Qs Männlichkeitsgehabe zugrunde legt, ist das umso bemerkenswerter. Vermutlich drehen Sie Crusher aber gleich einen Strick aus der Tatsache, daß die Pasteur von den Klingonen zerstört wird.

Was die Holophantasien betrifft: Ich sage nur "Lwaxana Troi".

Zu Kapitel 3.2, die Anmerkungen über die Folge "Entscheidungen":

Der Übergang von "klingonischer DNA" zu "weiblicher Körper, der als Tauschmittel dient" ist sagenhaft. Ich würde sagen, diese Reduzierung findet allein in Ihrer Vorstellung statt.

Wie beurteilen Sie die Situation der TNG-Folge "Auf schmalem Grat", als Worf einige Ribosomen abgeben soll (und dies nicht tut)? Wird hier Worf etwa auch auf seine DNA-Strukturen reduziert? Oder liegt es einfach daran, daß Torres eine weibliche Klingonin ist (und ein Mischling noch dazu) und Sie beweisen möchten, daß Frauen in Star Trek wie eh und je unterdrückt bzw. nur auf ihre Sexualität reduziert werden?

Zu Kapitel 3.4, die Anmerkungen über die Folge "Arbeiterschaft":

Es macht Ihnen offensichtlich Spaß, Tatsachen zu verdrehen.

Nun, Janeway hat kein Rendezvous mit ihrem Liebhaber, sondern die Persönlichkeit, die ihr vom verbrecherischen Arzt gegeben wurde. Ihre Gedankengänge hierzu kann ich in keinster Weise nachvollziehen, sie wirken reichlich an den Haaren herbeigezogen.

Was hier weiter auffällt: Sie verwechseln wieder einmal Charakter mit Darsteller. Worf ist Worf und Michael Dorn ist Michael Dorn.

Ich finde es einfach erstaunlich, wie man es schafft, derartige Gedankengänge zu produzieren. Die Bücher "GeBorgte Identität" von Andrea zur Nieden und "Gefährliche Planetengirls - Die Frauen auf der Enterprise" von Alexandra Rainer geben ähnliche fragwürde Konstrukte wider (ob es daran liegt, daß die Autoren weiblich sind?). Aber "SCIENCE and a SENSE of HOPE" von Kolja Steinrötter (er verwechselt auch gerne "daß" bzw. "dass" und "das", was bei Ihrer Magisterarbeit auch zwei-, dreimal vorkommt) und "Star Trek und Philosophie" von Gregor Becker sind im Grundtenor auch nicht das Gelbe vom Ei. Alle geben vor, sich mit Star Trek beschäftigt zu haben. Haben sie vielleicht auf die eine und andere Weise auch getan, aber offensichtlich nicht gut genug, um wirklich ein Urteil über das Themengebiet von Star Trek, über das sie schreiben, abgeben zu können.

Ich könnte noch viel mehr schreiben, aber beim Voyager-Teil Ihrer Arbeit halte ich 50% für definitiv falsch, weil die Voraussetzungen dafür schon nicht korrekt sind. Die anderen 50% sind zumindest fragwürdig und lassen eher eine Neidsituation Ihrerseits vermuten (womit Sie eigentlich dem Klischee, das Sie in Ihrer Arbeit ausführen, selbst zum Opfer fallen. Eine selbsterfüllende Prophezeiung?).

Ich für meinen Teil denke, daß Sie versuchen, etwas in Star Trek hineinzuinterpretieren, was gar nicht da ist. Würde all das stimmen, was Sie ausführen, dürfte die Serie in den USA vermutlich gar nicht mehr ausgestrahlt werden dürfen.

Ende der Kommentare.

Nun, ob Frau Scheer die an sie gemailten Kommentare erhalten hat, weiß ich leider nicht. Ihr Postfach der Universität ist übergelaufen/kaputt oder sonstwas. Ich habe es an den Lehrstuhl geschickt, bis heute aber keine Antwort dazu erhalten.

Seht dazu auch mal im Diskussionsthread im Trekkies Forum rein.

zurückzurück zur Übersicht

Titelbild:

Titelbild
zurückzurück zur Übersicht