Suche aufrufen © & Design Markus Dippold letzte Aktualisierung: 29. Mai 2013 Kritik, Meinungen & Kommentare: Homepage-Master |
Star Trek - alles, was sich bewegt
Übersicht
Story Sternzeit: 46519.1 Die entführte Deanna Troi findet sich an Bord eines romulanischen Kriegsschiffes wieder; kosmetische Operationen haben ihr das Aussehen einer Romulanerin gegeben. Sie ist nun Major im romulanischen Geheimdienst und begleitet Fracht zum Kaleb-Sektor. Auf dem Weg dorthin erklärt ein gewisser N'Vek, worum es geht: Die drei Container enthalten ein hochrangiges Mitglied der romulanischen Regierung sowie zwei Assistenten - alle drei Personen befinden sich in der Hibernation. Sie möchten überlaufen, und N'Vek will ihnen helfen - er gehört zu der von Spock unterstützten Untergrundbewegung (siehe "Wiedervereinigung?, Teil II"). Im Kaleb-Sektor soll die Kriegsschwalbe ein Rendezvousmanöver mit einem Frachter durchführen, und von dort aus wird Troi die Schläfer zur Föderation eskortieren. Picard empfängt eine Nachricht von Spock, der ihn auffordert, dem Frachter entgegenzufliegen. Beim Treffen mit dem Transportschiff spürt Troi, daß der Pilot des Frachters nicht beabsichtigt, die Fracht zum vereinbarten Ziel zu bringen. Sie weist N'Vek darauf hin, der sofort handelt und den Transporter vernichtet. Troi ist schockiert; sie weist die Romulaner an, die Tarnvorrichtung zu aktivieren und weitere Order abzuwarten. Als der Frachter nicht am Treffpunkt erscheint, beginnt Picard mit einer Suche. Kurze Zeit später beobachtet man an Bord der getarnten Kriegsschwalbe, wie sich die Enterprise nähert. Die Romulaner beschließen einen Angriff, doch Troi übernimmt das Kommando und deaktiviert die Tarnvorrichtung. Sie spricht mit dem verblüfften Picard und überredet ihn, die Schilde zu senken. N'Vek beamt sofort die Überläufer an Bord des Starfleet-Schiffes und entlarvt sich damit als Verräter. Die Romulaner töten ihn und schicken sich an, Troi zu überwältigen. Gerade noch rechtzeitig wird sie zur Enterprise transferiert, die mit Warp 9 fortfliegt.
Bildergalerie
Credits
Anmerkungen ›Konfusion‹ lautet das Schlagwort dieser Episode. Deanna ist verwirrt, Picard weiß nicht, was vorgeht, und der Zuschauer erhält auch nur langsam Einblick. Daß es trotzdem oder vielleicht auch gerade deswegen gelungen ist, eine hervorragende Episode daraus zu machen, liegt zum einen an der perfide eingefädelten Handlung und zum anderen an den Darstellern, allen voran Marina Sirtis (Deanna/Rakal). Man kann sich ungefähr acht Crewmitglieder der Enterprise vorstellen (also alle anderen Hauptdarsteller der Serie), die besser für diese Aufgabe geeignet wären, sollte man jedenfalls meinen. Deanna Troi, die Friedfertige - Deanna Troi, die Beraterin - Deanna Troi, die Betazoide. Und nun: Deanna Troi, Top Spion. Und diese Rolle meistert sie mit derartiger Bravour, daß man vielleicht das erste mal in der Serie nachvollziehen kann, daß sich Marina Sirtis ursprünglich für die Rolle der Sicherheitschefin Tasha Yar beworben hatte. Der kurze Aufenthalt in der Höhle des Löwen macht Deanna zu einem Mitglied des Tal Shiar par Excéllence, nach anfänglichen Schwierigkeiten findet sie schnell den Tonfall, der jedem Romulaner in Hörweite das Blut in den Adern gefrieren läßt, denn sie läßt keinen Zweifel daran: ich bin der Tal Shiar, zumindest hier und jetzt! Wie schnell sich Deanna mit dem Tonfall anfreundet sieht man dann auch, als sie N'Vek runtermacht und ihm droht, ihn als Spion zu diskreditieren, wenn er nicht den Antrieb der Khazara manipuliert, damit man die Enterprise kontakten kann. Auch Deannas Selbstbewußtsein macht einen enormen Sprung, sie läßt sich von den andauernden Nörgeleien Toreths nichts anhaben und hat immer eine passende Erklärung parat, die genau so auch aus dem Munde eines echten Tal Shiar-Offiziers hätte kommen können. Sirtis scheint die Rolle richtig zu genießen, die nach 139 Episoden mit Deanna Troi deren genaues Gegenteil darstellt und sie von ihrer gemeinen Seite zeigt. Es ist bedauerlich, daß man ähnliche Auftritte in Zukunft vermissen muß. Handlungsseitig ist die Episode, wie erwähnt, zunächst von Konfusion gekennzeichnet, da man mit der erwachenden Deanna zusammen das Geschehen betritt und Schritt für Schritt herausfinden muß, was los ist. Während solche einleitende Konfusion anderen Episoden schadet, ist es hier umso besser, da man zunächst nur soviel weiß, wie Deanna. Die Handlung bleibt bis zum Schluß spannend und hinterläßt einige lose Enden, an die angeknüpft werden könnte, was im Rahmen von The Next Generation leider nicht mehr stattfindet. Wir hören von Spock, der in "Wiedervereinigung?, Teil II" erklärte, daß er auf Romulus bleibt, um die Untergrundbewegung weiter zu unterstützen. Die Flucht des Vize-Prokonsuls ist wohl Spocks größter Coup, und die Tatsache, daß Spock mehrfach genannt wird, aber nicht selbst mitspielt, macht die Episode noch besser. Man erfährt, daß er nicht untätig herumsitzt, ohne daß die Handlung für Nimoy zugeschnitten werden muß; stattdessen gelingt es, Sirtis ihren ersten Alleingang zu bescheren, der wie gesagt sehr positiv auffällt. Etwas dubios ist DeSeve: er wird eingeführt, als müßte man ihn kennen, obwohl er nie zuvor erwähnt wurde. Eine etwas ausführlichere Erläuterung seines Hintergrundes wäre hilfreich gewesen. So kann man den spärlichen Informationen nur entnehmen, daß er offensichtlich vor 20 Jahren zu den Romulanern überlief und sich nun in Spocks Auftrag entschlossen hat, zurückzukehren. Daß er als Fähnrich bezeichnet wird, paßt ins Bild, da er alt genug aussieht, um 20 Jahre zuvor noch am Anfang seiner Karriere gestanden zu haben. Es scheint, als hätte er damals unter Picard gedient, da er den Captain zunächst als ›Commander‹ Picard anspricht, was von jenem dann richtiggestellt wird. Wunderschön ist Picards Miene beim Anblick der romulanischen Deanna, als sie zu ihm Kontakt aufnimmt. Man sieht förmlich, wie bei ihm Erinnerungen an die Oberfläche kommen, die sich auf Commander Sela beziehen: in "Der Kampf um das Klingonische Reich, Teil II" wurde Picard von einem Warbird gerufen und sah sich einer beinahe exakten Kopie der längst verstorbenen Tasha Yar gegenüber, allerdings trug jene spitze Ohren. Über ein Jahr später passiert ihm fast das gleiche noch einmal, bloß daß es diesmal Deanna Troi mit spitzen Ohren ist, die eigentlich ein Seminar besuchen sollte. Aber Deanna reagiert schnell genug, daß Picard klar wird: sie ist Troi, und er darf nicht zu erkennen geben, daß er sie als diese erkennt. Es erfreut, dieses geschickte Verwirrspiel anzuschauen und die Bemühungen der Charaktere zu beobachten, die Situation zu verstehen und zu klären. Der größte Teil der Spannung wird aber eher unterschwellig erzeugt: Deanna befindet sich inmitten eines feindlichen Schiffes. Jeder Versprecher, schon eine falsche Geste, ganz zu schweigen von falschen Verhaltensmustern, könnten sie enttarnen und ihrem Leben ein jähes Ende setzen. Schon als Riker in "Der Austauschoffizier" an Bord eines klingonischen Bird of Prey war, war dieses Gefühl zu spüren, obwohl Riker sich seiner Haut besser zu wehren weiß als Deanna und sich auf den Aufenthalt intensiv vorbereitet hatte. Doch Deanna wird mitten in die Situation hineingestoßen, ohne Wahl und ohne Ausweg. Hier zeigt sich, welche verborgenen Kräfte in ihr lauern und darauf warten, in genau so einer Situation auszubrechen und die Kontrolle zu übernehmen. Schließlich erhält man auch noch einen tiefen Einblick in das gespaltene Verhältnis zwischen romulanischem Militär und dem gefürchteten Geheimdienst Tal Shiar und erfährt, daß das Militär genauso viel Respekt vor der Sternenflotte hat, wie die Sternenflotte vor den Romulanern. Die romulanische Struktur erinnert an eine Mischung aus Nazi-Deutschland und Sowjetunion, wo jeder jeden Verraten kann und dies staatlich gefördert wird. Toreth berichtet von ihrem Vater, der eines Tages abgeholt wurde, weil er angeblich ein Verräter sei. Sie hat ihn nie wieder gesehen. So erklärt sich ihr Haß auf den Tal Shiar und auch die Loyalität gegenüber dem Militär, das solche Methoden angeblich nicht anwendet. Botschafter Spock wird erwähnt. Spocks Motive, weiterhin auf Romulus zu bleiben und sich für die Völkerverständigung insbesondere zwischen den Romulanern und den Vulkaniern einzusetzen, wurden in "Wiedervereinigung?, Teil II" erläutert. Aus jener Episode stammt auch der Begriff ›Cowboy-Diplomatie‹, mit dem DeSeve Picard zu erkennen gibt, daß er von Spock persönlich beauftragt wurde.
Fehler und Ungereimtheiten
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