Suche aufrufen © & Design Markus Dippold letzte Aktualisierung: 29. Mai 2013 Kritik, Meinungen & Kommentare: Homepage-Master |
Star Trek - alles, was sich bewegt
Übersicht
Story Sternzeit: 43610.4 Riker ist gerade erst von einer wissenschaftlichen Station in der Umlaufbahn des Planeten Tanuga IV zurück, als sie von einer Explosion zerstört wird. Kurz darauf kommt ein tanuganischer Repräsentant namens Krag an Bord der Enterprise. Er wirft Riker vor, die Forschungsstation vernichtet und den Wissenschaftler Dr. Apgar ermordet zu haben. Krag verlangt die Auslieferung des Ersten Offiziers. Picard schlägt vor, daß zunächst Ermittlungen angestellt werden, und zwar mit Hilfe des Holodecks. Alle Zeugenaussagen weisen darauf hin, daß sich etwas zwischen Riker und Mrs. Apgar abspielte. Sie meint, die Initiative sei von ihm ausgegangen, und Riker erwidert, es sei genau umgekehrt gewesen. Dr. Apgar erwischte sie in flagranti. Krag behauptet, der Erste Offizier hätte den Wissenschaftler umgebracht, um ihn daran zu hindern, Bericht zu erstatten. Er legt Beweise dafür vor, daß bei Rikers Rückkehr zum Schiff ein energetischer Impuls von ihm ausging und die Forschungsstation traf. Während der Anhörung auf dem Holodeck werden an Bord der Enterprise zwei seltsame Energieschübe festgestellt. Data, LaForge und Wesley finden schließlich heraus, was es damit auf sich hat. Dr. Apgar arbeitete mit einer neuen Energieform, die er ›Kriegerwellen‹ nannte. Die Forschungsstation diente dem Zweck, Energie von einem planetaren Lambdafeld-Generator aufzunehmen und sie in jene Wellen umzuwandeln. Angeblich stand der Wissenschaftler kurz vor einem Durchbruch - es war ihm tatsächlich gelungen, Kriegerwellen zu modulieren. Die Simulation auf dem Holodeck ist genau genug, um den Beweis dafür zu erbringen. Der energetische Impuls ging von der Station aus und Picard gelangt zu folgendem Schluß: Dr. Apgar wollte seine Entdeckung zunächst geheim halten und als Waffe verkaufen. Von Rikers Besuch an sah er seine Pläne bedroht, und deshalb versuchte er, ihn beim Retransfer mit Kriegerwellen umzubringen. Doch der Impuls wurde von Transferfokus reflektiert, traf die Forschungsstation und zerstörte sie.
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Anmerkungen "Riker unter Verdacht" kommt sehr unentschlossen daher. Geht es anfangs um einen Kriminalfall, schiebt sich zwischendurch ein unerklärbares technisches Phänomen ein, und zur Auflösung wird das ganze noch mit einer kleinen Spionagestory versehen. Zur Kriminalgeschichte: es wird wenig Zeit vergeudet, bevor mit der Explosion der Station und Krags Anklage klar ist, daß Rikers Schuld oder Unschuld bei der Explosion der Station und damit der Ermordung Apgars den Kern der Folge ausmachen. Bereits der Aufhänger für die Holodeck-Geschichte ist dabei ein wenig unglaubwürdig. Krag erläutert das tanuganische Rechtssystem, bei dem jeder Beklagte so lange als schuldig gilt, bis seine Unschuld bewiesen ist. Nun kann man argumentieren, daß die geltenden Rechtssysteme in den Industrienationen der Erde des späten 20. Jahrhunderts nicht unbedingt das einzig Wahre sein mögen. Aber es gibt gute und nachvollziehbare Gründe für den Grundsatz, daß jeder Beschuldigte vor dem Gesetz erst dann schuldig ist, wenn die Schuld bewiesen wurde. Etwas anders formuliert geht das auf einen viel älteren Spruch zurück: In dubio pro reo - im Zweifel für den Angeklagten. Es ist unklar, was die Episode damit bezwecken will, daß das tanuganische System genau anders herum funktioniert, denn nachdem Picard und Krag darüber sprechen, hat diese Information keinen Belang mehr. Damit Riker freigesprochen werden kann, muß ohnehin seine Unschuld bewiesen werden. Wenn es dafür keine juristische Erklärung gibt, dann bleibt doch in jedem Fall, daß der erste Offizier dem Zuschauer nicht als eventueller Mörder präsentiert werden darf. Der Beweis für Rikers Unschuld muß also im Verlauf der Geschichte in jedem Fall erbracht werden. Wieso dann die Erwähnung, daß auf Tanuga IV alle Angeklagten bis zum Beweis der Unschuld als schuldig gelten? Mehr als eine leichte Abneigung gegen das dortige System schafft diese Erwähnung nicht. Krag möchte nun, daß Riker ausgeliefert wird, damit man ihm auf dem Planeten den Prozeß machen kann. Picard sträubt sich vehement dagegen. Zwar ist verständlich, daß er Riker ungern ausliefern möchte, auf der anderen Seite scheinen aber die Tanuganer trotz ihres Rechtssystemes keine Barbaren zu sein, so daß Riker wohl einen fairen Prozeß zu erwarten hätte. Dennoch unternimmt Picard alles, um die Auslieferung zu verschieben und kommt schließlich auf die Idee, auf dem Holodeck eine Anhörung zu veranstalten, wo zunächst alle Beteiligten ihre Sicht der Dinge schildern. Einmal mehr stellt sich dabei die Frage, was das Holodeck zu leisten vermag. Sicherlich ist Data in der Lage, das Holodeck mit allen Informationen über den Aufbau und das Aussehen der Station zu füttern. Aber wie kann das Verhalten von Personen dargestellt werden, über die der Computer keine genauen Informationen hat? Einfach gesagt: woher weiß der Computer, wie eine Person lächelt, wenn keine Daten über diesen Gesichtsausdruck dieser Person vorliegen? Woher weiß der Computer, welche Stimmlage eine Person in welcher Situation verwendet? Riker mag wohl in der Lage sein, dem Holodeck sein eigenes Verhalten nahe zu bringen, aber das Auftreten Apgars und seiner Frau soll ja schließlich ebenfalls echt wirken, sonst macht die ganze Anhörung keinen Sinn. Aber nehmen wir einmal an, das ganze würde so funktionieren und kommen wir zur eigentlichen Simulation. Rikers Version des Geschehenen unterscheidet sich ganz wesentlich von dem, was Manua Apgar wahrgenommen hat. Nun ist Riker als Charmeur und Frauenheld bekannt. Andererseits ist er ein integrer Offizer, der von verheirateten Frauen eher die Finger läßt, da er schließlich weiß, was sich gehört. Man kann sich vorstellen, daß er und Manua in beiderseitigem Einverständnis annähernd intim wurden. Wie kommt es aber, daß er in seiner Erinnerung geradezu ablehnend war, während er in Manuas Erinnerung beinahe brutal vorging? Es ist nichts Neues, daß Personen den gleichen Vorgang oft unterschiedlich wahrnehmen, aber eine so große Abweichung scheint zu weit hergeholt und verwirrt hier mehr, als daß sie irgend etwas anderes bezweckt. Fakt bleibt, daß Apgar mit seiner Arbeit nicht so schnell vorankommt, wie er sollte oder wollte, und es wird schnell klar, daß er etwas verheimlicht. Aber erst am Ende der Folge fügt Picard sämtliche Puzzleteile zusammen und kommt auf die offensichtlichen Aspekte zu sprechen. Dieser Handlungsstrang um Rikers Schuld bzw. Unschuld ist insgesamt höchst unglaubwürdig zusammengeschustert, zumal die eigentliche Schuldfrage für den Zuschauer ohnehin klar ist: Riker kann nicht die Schuld tragen. Daher mag auch keine recht Spannung aufkommen. Einzig hervorhebenswert sind die Darsteller, die in den unterschiedlichen Situationen recht glaubwürdig das typische bzw. untypische Verhalten zeigen. Insbesondere Mark Margolis als Dr. Apgar stellt den Doktor je nach Simulation gekonnt als Verlierer- oder Gewinnertyp dar. Der zweite, zunächst unabhängige Handlungsstrang dreht sich um die geheimnissvollen Strahlenausbrüche, die an verschiedenen Stellen des Schiffes Schäden verursachen, und das in einem bestimmten Intervall, welches mit der Zeit seit der Explosion in Zusammenhang zu stehen scheint. Über mehr als zehn Stunden hinweg kommt niemand darauf, worum es sich handelt, aber als Riker endgültig schuldig zu sein scheint, ergibt sich mit den Strahlen prompt die Erklärung für alles, was passiert ist und damit auch der Beweis für Rikers Unschuld. Viel zu schnell für eine so langwierig aufgebaute Story erkennt Picard dann alle Zusammenhänge und klärt alle Fragen und Rätsel, womit sogar Krag zufrieden ist und die Anklage zurückzieht. Ein kleiner Griff in die Trickkiste hätte der Enterprise-Crew das gleiche Schauspiel ermöglicht, trotzdem will Krag keine weiteren Beweise sehen oder die Daten prüfen. Dafür, daß er zu Beginn der Folge nicht einmal Picards Wort akzeptierte, daß die Enterprise nicht mit Riker verschwinden würde, akzeptiert er die Lösung zu schnell. Erwähnenswert ist noch, daß die Crew der Enterprise Riker hundertprozentiges Vertrauen entgegen bringt. Zu keinem Zeitpunkt gibt es auch nur den geringsten Zweifel an Rikers Unschuld. Die Frage bleibt also die ganze Zeit über nur, wie man seine Unschuld beweisen kann. Eben dadurch wirkt die Episode noch langatmiger. Zweifel der Crew an Riker hätten den Ausgang der Geschichte etwas spannender machen und die Episode ingesamt glaubwürdiger scheinen lassen können. Leider wurde davon kein Gebrauch gemacht, so daß die Besatzung die ganze Zeit über mit glänzender weißer Weste dasteht - eine vertane Chance auf eine interessante Charakterfolge über die Beziehung der Führungsoffiziere. Bleibt noch die Figur des Krag zu bemängeln: für ihn ist Rikers Schuld schon klar, als er auf die Enterprise kommt. Seine Aufgabe sieht er nur noch darin, den Schuldigen entgültig zu überführen und dann in Gewahrsam zu nehmen. Er ist der typische Antagonist, der keine Sekunde an seinem falschen Ziel zweifelt und wegen seines Fanatismus den Gegenpol zu den schillernden Helden bildet, bis er am Ende seinen Fehler einsehen muß und sich dann sogar bei Riker entschuldigt. Craig Richard Nelson (Krag) spielt in der Voyager-Episode "Der Zeitzeuge" einen Vaskaner.
Fehler und Ungereimtheiten
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