Suche aufrufen © & Design Markus Dippold letzte Aktualisierung: 29. Mai 2013 Kritik, Meinungen & Kommentare: Homepage-Master |
Star Trek - alles, was sich bewegt
Übersicht
Story Sternzeit: 42609.1 Als die USS Yamato auf Grund fataler Defekte in der Neutralen Zone explodiert, beschließt Picard, die Mission ihres Captains Donald Varley fortzusetzen. Varley glaubte, den Heimatplaneten der Iconianer gefunden zu haben - eines geheimnisvollen Volkes, das angeblich phantastische technische Leistungen vollbracht hat. Da sich die betreffende Welt in der Neutralen Zone befindet, fürchtete Varley, daß die iconianisches Technologie von den Romulanern genutzt werden könnte. Während des Flugs nach Iconia wird die Enterprise mit Problemen konfrontiert, die denen der Yamato ähneln. Als sich das Schiff dem Planeten nähert, startet von dort aus eine Sonde. LaForge entdeckt die Ursache für die Fehlfunktionen in den Bordsystemen gerade noch rechtzeitig, um Picard zu warnen - der daraufhin den Befehl gibt, die Sonde zu zerstören. Die Yamato begegnete einer ähnlichen Sonde und gestattete es ihr, ein iconianisches Programm in allen Computersystem abzulegen. Es erreichte auch die Enterprise, verborgen im elektronischen Logbuch der Yamato. Dieses Programm hat nun auch die Enterprise infiziert und es findet eine Art Kampf der Software statt. Wenn sich das fremde Programm durchsetzt, so droht der Enterprise das gleiche Schicksal wie der Yamato. Picarad beschließt, sich zusammen mit Worf und Data auf den Planeten zu beamen, um dort nach einer Antwort zu suchen. Sie befinden sich erst seit kurzer Zeit auf dem Planeten, als die iconianische Kontrollstation Data mit einem Programm sondiert, das dem im Computersystem der Enterprise ähnelt. Picard schickt den Androiden ins Schiff zurück in der Hoffnung, das LaForge Data helfen und die Enterprise vor der Vernichtung bewahren kann. Anschließend entscheidet er, die Station zu vernichten - um zu verhindern, daß die iconianische Technik in romulanische Hände fällt. Er startet eine Sonde und schließt das Hangarschott, bevor sie nach draußen gelangen kann. Dadurch kommt es zu einer Überladung, was zur Explosion des endergetischen Zentrums der Kontrollbasis führt. Picard läßt sich wieder zur Enterprise beamen, wo das Korrekturprogramm des Androiden die fremde Software eliminiert. Er schaltet sich ab und unmittelbar darauf kommt es zu einer Reaktivierung. Als LaForge diesen Vorgang beim Computersystem der Enterprise wiederholt, hören die Fehlfunktionen an Bord auf.
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Credits
Anmerkungen "Die Iconia-Sonden" ist eine sehr interessante und vielschichtige Episode. Neben dem titelgebenden Planeten wird man auch einmal mehr mit den immer mißtrauischen Romulanern konfrontiert, es gibt eine gute Prise Selbstironie, und die Handlung ist, wenn auch nicht überragend, so doch zumindest ausreichend spannend, um für die Verhältnisse dieser Staffel als akzeptabel durchzugehen. Im Vordergrund steht sicherlich die Story um die geheimnisvollen Iconier und die Probleme, die das Auffinden ihres früheren Heimatplaneten mit sich bringt. Wie es üblich ist, handelt es sich dabei um eines der Völker, von denen man nie zuvor gehört hat, die aber angenehmerweise auch nicht als übermächtig dargestellt werden, wie es sonst mitunter der Fall war bzw. sein wird (vergleiche beispielsweise die Sheliak in "Die Macht der Paragraphen"). Im Zusammenhang mit den Iconiern wird man auch auf eine von Picards Leidenschaften aufmerksam gemacht, die seinem Charakter einen individuellen und wichtigen Aspekt einverleibt, nämlich seine Liebe zur Archäologie. Wie er erwähnt, beschäftigt er sich schon seit der Akademie mit den Iconiern, so daß es nicht weiter verwundert, daß er hier die Vorschriften verletzt, um selbst das Außenteam führen zu können. Neben dem praktischen Nutzen seiner Kenntnisse spielt hier sicher auch eine Portion Eigennutz mit herein, denn als Forscher kann er sich den Besuch Iconias natürlich nicht entgehen lassen. In einem recht schönen Gespräch zwischen Wesley und dem Captain, wie auch im Finale bei einem Gespräch zwischen Picard und Worf, wird anhand der Iconier verdeutlicht, wie sehr die Geschichtsschreibung vom Standpunkt abhängt, und wie sehr die Bewertung einer fremden Kultur von den Stärken und der Entwicklung der eigenen Kultur abhängt: irgendein fremdes Volk hat, soweit man weiß, die Iconier aus Angst vor ihrer überlegenen Technik vernichtet, obwohl die Iconier vermutlich gar keine bösen oder kriegerischen Absichten hegten. Der Sinn der Sonden will nicht unbedingt auf Anhieb einleuchten: sollten sie mit fremden Schiffen Kontakt aufnehmen, indem sie ihr Programm überspielten? Sollte das Programm Kommunikation ermöglichen, oder sollte es die Fremden ausspionieren? Es ist jedenfalls zu vermuten, wie es auch von Picard gesagt wird, daß das Programm nicht unbedingt die Zerstörung der Fremden zum Ziel hatte, denn eine Waffe scheinen die Sonden nicht zu sein. Die Probleme von Enterprise, Yamato und Romulanern sind wohl eher auf eine Inkompatibilität zurückzuführen, die sich leicht erklärt, wenn man bedenkt, daß 200 Jahrtausende zwischen der Gegenwart und den Zeiten der Iconier liegen. Hier kann man sich mit Recht fragen, ob allen ernstes vor 200.000 Jahren eine Kultur existiert haben kann, die der heutigen zumindest insoweit ähnelte, daß ihre Computer zumindest ausreichend kompatibel sind, daß die Programme sich gegenseitig beeinflussen, daß es eine Abgrenzung zwischen Hard- und Software gibt. Im Rahmen des fiktiven Star Trek-Universums läßt sich die Möglichkeit natürlich nicht ausschließen, aber vielleicht hätte man bei der Angabe des Alters der iconianischen Kultur doch auf zwei oder drei Nullen verzichten sollen. Wie dem auch sei, es ergibt sich eine wunderbare Parallele zwischen der damaligen und der heutigen Situation: aus Angst vor ihrer Überlegenheit vernichtete man die Iconier. Aus Angst vor den Romulanern vernichtet Picard nun den ersten bekannten Beweis für die Existenz der Iconier. In wissenschaftlicher Hinsicht ist sein (bzw. Varleys) Fund eine Sensation. Dennoch ist er fast ohne Zögern bereit, das Portal zu zerstören. Hier zeigt sich beinahe die selbe Haltung, die er den alten Angreifern unterstellt, nur mit dem Unterschied, daß Picard mit dem Zerstören des Tores niemanden tötet. Dennoch: gegenüber Worf gibt Picard zu Beginn der Episode, nach der Explosion der Yamato, zu bedenken, daß man keinen Beweis für einen aggressiven Akt der Romulaner habe. Später im Kontrollzentrum erklärt er unmißverständlich, daß die Romulaner das Portal als Waffe gebrauchen würden. Kann er da so sicher sein? Abgesehen von einigen Zusammenstößen zwischen der Enterprise und romulanischen Warbirds, die sich alle innerhalb des letzten halben Jahres ereigneten, hat man von den Romulanern in den letzten Jahrzehnten wenig gehört. Auch, wenn man vor langer Zeit gegen sie Krieg führte, kann man dann sicher sein, daß sie sich nicht mittlerweile geändert haben? Es zeigt sich einmal mehr, daß das Verhältnis zwischen Romulanern und Föderation nach wie vor sehr angespannt ist - doch angesichts Taris' Drohung, die Enterprise zu zerstören, scheint dieses Mißtrauen auch angebracht. Damit wäre gleich der nächste Aspekt angesprochen, also das erneute Aufeinandertreffen mit den Romulanern. Insgesamt gestaltet sich dieses Treffen nicht sonderlich anders als bisher: die Romulaner werfen mit Drohungen nur so um sich, in völliger Ignoranz der Tatsache, daß sie durch die Zerstörung der Enterprise einen neuen Krieg auslösen könnten, beschließen dann aber jeweils im letzten Moment, einen bewaffneten Konflikt zu vermeiden, um gemeinsam das Problem zu lösen oder um zumindest erst einmal herauszufinden, was eigentlich los ist. Angenehm ist allerdings, daß von den Romulanern eine große Gefahr ausgeht. Anders als bei manch anderem Konflikt würde ein Kampf mit den Romulanern mit großer Wahrscheinlichkeit zur Zerstörung der Enterprise führen, so daß man seitens der Föderation gezwungen ist, mit Diplomatie und einer gewissen Portion Verschlagenheit vorzugehen, um die Situation ohne Waffeneinsatz zu klären. Der Schleier des Geheimnisvollen, der seit den Anfängen von Star Trek über den Romulanern liegt, wird in dieser Episode nicht angetastet, und das ist auch gut so. Bis einschließlich Deep Space Nine behalten die Romulaner größtenteils diese gewisse, geheimnisvolle Etwas, im Gegensatz beispielsweise zu den Klingonen, die im Verlauf der Next Generation und später bei Deep Space Nine durch intensive Kontake zur Föderation von diversen Seiten ausgeleuchtet werden, wodurch sie weit weniger bedrohlich erscheinen - allerdings dafür umso interessanter. Bezogen auf "Die Iconia-Sonden" läßt sich festhalten, daß die Romulaner geheimnisvoll und gefährlich bleiben, was auch durch Worfs beständig aggressive Haltung ihnen gegenüber unterstrichen wird. Der Aufbau der Story über die gesamte Episode hinweg betrachtet ist durchaus interessant. Mit den Fehlfunktionen der Enterprise und der drohenden Zerstörung aufgrund unbekannter Faktoren ist bereits das Element des Zeitdrucks vorhanden, was auch hier seine Wirkung nicht verfehlt und einsetzend mit den ersten Fehlfunktionen die Spannung steigert. Dazu kommt der drohende Angriff durch die Romulaner, die ›ihre Seite‹ der neutralen Zone verteidigen wollen, und die natürlich auch das Geheimnis der Iconier lüften wollen, womit ein weiteres Spannungselement eingeführt ist. Daß die Enterprise all diesen Widrigkeiten zum Trotz auch die nächste Episode erleben wird, verwundert natürlich nicht, aber die Suche nach einer Lösung erhält die Spannung aufrecht: während sich Riker mit Systemversagen und Romulanern herumschlagen muß, ist Picard auf der Suche nach einer Problemlösung, was durch Datas Ausfall erschwert wird. Datas Selbstdiagnose, die Geordi dann kurz vor Ultimo den Weg aus der Katastrophe aufzeigt, kommt aufgrund der Kameraeinstellung, die den (scheinbar) toten Data viel zu offensichtlich focussiert, leider nicht so überraschend, wie sie eigentlich gesollt hätte, ist aber auch nicht so banal, daß man sie hätte voraussehen können. Ein letztes Hoch des Spannungsbogens ist dann mit Picards Flucht aus dem explodierenden Kontrollraum gegeben: er gelangt direkt vom Regen in die Traufe, oder mit anderen Worten aus dem Raum auf die Brücke des Warbirds. Diese Wendung kommt, da man die Brücke des Warbirds zuvor bereits mehrfach im Portal sehen konnte, nicht ganz unerwartet, ist aber ein nettes Schmankerl als Abschlußgag, was durch Picards schnippisches ›Nein, das glaube ich nicht, Commander‹ (daß ich auf ihrem Schiff sterben werde) unterstrichen wird. Neben Picard stehen in erster Linie Data und Geordi im Vordergrund, da sie als Techniker bzw. Wissenschaftler noch am ehesten zur Lösung des Problems beitragen können. Die herrliche Szene, in der Data Geordi, der gerade von einer Energieentladung getroffen wird, etwas zu kräftig vom Pult wegreißt, ist in humoristischer Hinsicht der Höhepunkt der Episode, gefolgt von Datas Verwirrung, nachdem er von den Toten wiederauferstanden ist (›Kann ich helfen?‹). Die übrigen Charaktere haben eher wenig zu tun. Dr. Pulaski ist nur in einer ziemlich überflüssigen Szene zu sehen, wo sie einem verdutzten Assistenzarzt erklärt, daß man gebrochene Beine auch schienen kann, wenn technische Hilfsmittel versagen. Deanna ist eigentlich nur in einer Szene von Belang, als sie Riker darauf hinweist, daß alle an Bord sehr nervös seien und irgendeine Ablenkung bräuchten. Riker beauftragt daher Deanna, eine Evakuierung vorzubereiten; zwar wäre es unwahrscheinlich, daß man die Enterprise tatsächlich hier mitten in der neutralen Zone evakuiert, aber die Vorbereitung würde alle ablenken. Zwischen Wes und Picard gibt es, wie weiter oben erwähnt, ein Gespräch über die Iconier, in dem Wes sich auch fragt, wie Picard und die anderen den Gedanken an all die Toten auf der Yamato so einfach verarbeiten können. Erwartungsgemäß erwidert Picard, daß es ihm nicht leichtfällt, doch daß er sich auf seine Pflichten konzentrieren muß. Das Gespräch verdeutlicht in gewisser Weise, wie Picard für Wes immer mehr zum Vaterersatz wird (siehe auch "Das Herz eines Captains"), was in letzter Konsequenz auch auf die Ereignisse um den ›Reisenden‹ zurückgeht. Die Romulaner waren zuletzt im Finale der ersten Staffel in "Die Neutrale Zone" zu sehen, wo sie sich nach jahrelanger Isolation zurückmeldeten. Ein weiteres der geheimnisvollen Portale der Iconier gibt es bei Deep Space Nine in der Episode "Die Abtrünnigen" zu sehen, wo sich einige Jem'Hadar des Portals bemächtigen wollen.
Kernige Dialoge ›Wenn ein Kampf notwendig wird, müssen wir uns vielleicht darauf beschränken, mit Steinen nach dem Gegener zu werfen.‹ - So kommentiert Riker die ständigen Fehlfunktionen in den Bordsystemen.
Fehler und Ungereimtheiten
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