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Markus Dippold
letzte Aktualisierung:
29. Mai 2013
Kritik, Meinungen & Kommentare:
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Star Trek - alles, was sich bewegt
Übersicht
Story
Sternzeit: unbekannt
Vedek Winn, Oberhaupt einer relativ unbedeutenden orthodoxen Sekte auf Bajor, stattet Deep Space Nine einen Überraschungsbesuch ab, um gegen Keikos Unterricht zu protestieren: Sie hält es für Blasphemie, daß bajoranischen Kindern eine wissenschaftliche Erklärung für das Wurmloch angeboten wird, das Winn für den Himmelstempel der bajoranischen Religion hält. Keiko bleibt bei dem, was sie unter Wahrheit versteht. Sie verteidigt ihre eigenen Prinzipien und die der Föderation, lehnt es hartnäckig ab, daß in ihrer Schule religiöse Überzeugungen gelehrt werden.
Sisko strebt nach einem Kompromiß und trifft sich mit Vedek Bareil, dem möglichen Nachfolger von Kai Opaka und Oberhaupt einer liberaleren Sekte. Zunächst weist Bareil Siskos Bitte um Hilfe zurück. In der Vedek-Versammlung ist man sich nicht einig darüber, welche Rolle die Föderation im Leben der Bajoraner spielen sollte. Einige vertreten sogar die Ansicht, Sisko und die Föderation seien ›gottlos‹. Die Wahl des Kai steht bevor, und deshalb widerstrebt es Bareil, bei einer so kontroversen Angelegenheit Stellung zu beziehen. Doch als in Keikos Schule eine Bombe explodiert, beschließt Bareil, etwas zu unternehmen. Er kommt nach Deep Space Nine und versucht, die Gemüter zu beruhigen. Genau das hat Winn geplant: In ihrem Auftrag soll Neela, eine bajoranische Assistentin von O'Brien, Bareil bei seiner Ankunft umbringen. Gerade noch rechtzeitig gelingt es Sisko, den Mord zu verhindern. Unglücklicherweise nimmt Neela alle Schuld auf sich.
Credits
Regie: | David Livingston |
Drehbuch: | Robert Hewitt Wolfe |
Story: | Robert Hewitt Wolfe |
PCode: | 420 |
Erstausstrahlung: | USA: 20.06.1993; Deutschland: 29.05.1994 |
Hauptrollen: | Benjamin ›Ben‹ Lafayette Sisko (Avery Brooks)
Kira Nerys (Nana Visitor)
Odo (René Auberjonois)
Jadzia Dax (Terry Farrell)
Julian Subatoi Bashir (Alexander Siddig)
Miles Edward O'Brien (Colm Meaney)
Jake Sisko (Cirroc Lofton)
Quark (Armin Shimerman)
Keiko O'Brien (Rosalind Chao)
Neela, bajoranischer Fähnrich (Robin Christopher)
Bareil Antos, Vedek (Philip Anglim)
Winn, Vedek (Louise Fletcher)
Verkäufer von Jumja-Sticks (Michael Eugene Fairman)
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Es ist den Produzenten hoch anzurechnen, daß sie keinen namenlosen Bajoraner für den Mordanschlag auf Bareil wählten. Offenbar war diese Episode schon seit einer ganzen Weile geplant - Zeit genug, um Neela in "Der undurchschaubare Marritza" auftreten zu lassen und ihre Beziehung zu O'Brien darzustellen.
Mit dieser Folge ist die erste Deep Space Nine-Staffel beendet. Die Produzenten wollten wohl das neu gewachsene freundschaftliche Verhältnis zwischen der Föderation und den Bajoranern zeigen, vielleicht sogar schon auf den mehrteiligen Auftakt der zweiten Staffel hinweisen. An sich ist die Folge eher durchschnittlich, da es sich eher um eine Krimifolge handelt, jedoch sind zwei Aspekte erwähnenswert: Das Problem mit den verschiedenen Glaubensrichtungen, aus welchem Grund ja die meisten Kriege auf der Erde geführt wurden. Hier verdeutlicht Star Trek mal wieder einen problematischen Sachverhalt, der nicht ganz gelöst werden kann, obwohl Sisko & Co. das Schlimmste verhindern. Der zweite Aspekt ist, daß in dieser Episode zwei Gastcharaktere auftreten, die von nun an des öfteren bei Deep Space Nine eine große Rolle spielen: Vedek Winn und Vedek Bareil. Winn scheint sich zum Feind von Sisko und seiner Crew zu entwickeln, während Bareil wohl eher für die Sternenflotte Partei ergreift. Interessant sind die Charaktere auch insofern, da sie den Zuschauer vieles über die bajoranische Religion erfahren lassen.
Die Sapnnung ist schon gut, da man bei dieser typischen Krimifolge einfach wissen will, wer Akino getötet hat, warum Winn sich gegen die Schule wehrt oder welche Rolle O'Briens Kuriositäten (Chip, Werkzeug) spielen.
In der Folge erleben wir die Einführung von Vedek Winn und Vedek Bareil und ihren Ideologien.
Die angesprochene Wahl des Kai findet in "Die Wahl des Kai" statt.
Winn und Bareil spielen im Staffelauftakt der zweiten Staffel zu Deep Space Nine eine nicht unwesentliche Rolle.
Fehler und Ungereimtheiten
| Handlung: |
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| In der Vorschau auf diese Episode heißt es: ›Durch religiösen Extremismus wird eine Terrorwelle ausgelöst, ein heiliger Krieg, der Deep Space Nine spalten und die Föderation auf die Knie zwingen könnte.‹ Das ist ein bißchen übertrieben, nicht wahr? Deutet in diesem Konflikt irgend etwas darauf hin, daß die Föderation auf die Knie gezwungen werden könnte? |
| Der nächste Punkt betrifft keinen Schnitzer, sondern bestimmte Verhaltensweisen. Nachdem Keiko es abgelehnt hat, die Bajoraner in ihrer Schule mit dem bajoranischen Glauben in Hinsicht auf das Wurmloch vertraut zu machen, ändert sie den Lehrplan: Sie erzählt von Galileo und seiner Verurteilung durch die damalige katholische Kirche. Als Jake nach dem Unterricht heimkehrt, hält er den bajoranischen Glauben über das Wurmloch für dumm. Sisko begegnet der plötzlichen Intoleranz seines Sohns mit dem Hinweis, daß die fremden Wesen im Wurmloch gleichzeitig Vergangenheit und Zukunft sehen. Deshalb könnte man sie durchaus als Propheten bezeichnen. Er betont, es sei eine Frage der Interpretation. Sisko meint, in diesem Zusammenhang seien andere Ansichten nicht falsch. Er warnt seinen Sohn vor derartigen Einstellungen, denn damit wäre er genau wie Vedek Winn, stünde ihr nur konträr gegenüber. Das ist völlig korrekt! Bedauerlicherweise geht Sisko während dieses Gesprächs nicht noch einen Schritt weiter. Es gibt nämlich schon jemanden, der genauso intolerant ist wie Vedek Winn, und der Kommandant von Deep Space Nine hätte den Namen dieser Person nennen sollen: Keiko. Natürlich ärgert sie sich darüber, auf welche Weise Winn an diese Sache herangeht. Außerdem wäre Keiko ohnehin kaum in der Lage gewesen, etwas an der Situation zu ändern, denn immerhin ging es Winn vor allem darum, Vedek Bareil nach Deep Space Nine zu locken. Trotzdem: Keiko sollte nicht so einfach ihre eigenen Ideale vergessen.
Erinnern wir uns: In "Unter Verdacht" beschließt Keiko, an Bord der Raumstation eine Schule einzurichten. Sie spricht mit Sisko darüber, und er weist auf die Probleme hin, die sich bei einem solchen Projekt ergeben könnten. Er kann ihr keine Garantie dafür geben, daß jemand die Schule besucht. Und selbst wenn Keiko Schüler bekommt: Sie alle stammen aus verschiedenen Kulturen und zeichnen sich durch unterschiedliche Philosophien aus. Keiko steckt voller Enthusiasmus und erwidert, unter solchen Umständen sei ein hohes Maß an Toleranz erforderlich. In dieser Episode scheint sie sich nicht mehr daran zu erinnern. Sie könnte es doch folgendermaßen formulieren: ›Das Wurmloch ist künstlichen Ursprungs. Unsere wissenschaftlichen Untersuchungen haben gezeigt, daß fremde Wesen auf einer nichtlinearen Existenzebene Vertironpartikel verwendeten, um es zu konstruieren. Die Bajoraner verehren jene Wesen als Propheten und glauben, daß das Wurmloch den sogenannten Himmelstempel enthält.‹ Aber was macht Keiko? Sie bezieht sich auf ein besonders schlimmes Beispiel für Konflikte zwischen Religion und Wissenschaft. (Besser wäre es wohl, hier von fehlgeleiteter Religion sprechen. Die katholische Kirche verurteilte Galileo, aber Jahrhunderte später gestand sie ihren Fehler ein.) Was will Keiko erreichen, indem sie dieses Beispiel zitiert? Sie möchte die Schüler dazu bringen, die Dinge aus ihrer Perspektive zu sehen. Und das gelingt ihr natürlich. So etwas sollte für Sisko Grund genug sein, ein ernstes Wort mit ihr zu reden. |
| Alles zurück! Welche Kritik auch immer an der Föderationsmedizin geübt würde - sie wird hiermit ausdrücklich zurückgenommen. In dieser Episode erstellt Bashir eine der erstaunlichsten Analysen, die in all den Star Trek-Jahren zu beobachten war. Im Verlauf der Handlung erfahren wir, daß Neela nach Bareils Ermordung mit einem Runabout fliehen wollte. Offenbar benutzt Neela O'Briens Codegeber, um das Sicherheitssiegel des Runabout-Hangars C zu deaktivieren. Dabei wurde sie von Fähnrich Aquino entdeckt, und sie tötete ihn mit einem Phaser. (Wohlgemerkt: Sie desintegrierte ihn nicht, sondern erschoß ihn einfach nur.) Anschließend brachte Neela Leiche und Codegeber in einer Plasmaröhre unter und setzte sie unter Energie, wodurch von Aquino nur noch ein Hauten Asche übrigblieb. Die Bajoranerin glaubte, ihre Spuren gut verwischt und dafür gesorgt zu haben, daß es nach einem Unfall aussah, doch sie rechnete nicht mit Bashirs genialen Autopsiefähigkeiten. Er spricht mit Sisko und erklärt dabei, daß die rekonstruierte DNS eindeutig von Aquino stammt, er jedoch nicht durch den Energiefluß in der Röhre umgekommen sei. Er fügt hinzu: ›Der besondere Strukturverlust in den Zellmembranen deutet darauf hin, deß er durch eine zielgerichtete Entladung destruktiver Energie starb, bevor man seine Leiche in der Röhre unterbrachte.‹ Hier noch einmal der Hinweis, daß man Aquinos Asche nicht etwa in einer Jefferiesröhre fand, sondern in einem Plasmatunnel. Stundenlang waren die letzten Reste des erschossenen Fähnrichs heißem Plasma ausgesetzt. Doch Bashir stellt fest, daß Aquino durch den Energiestrahl eines Phasers starb, bevor die Energie einer Plasmaröhre seinen Leichnam verbrannte. Das ist eine höchst bemerkenswerte diagnostische Leistung. (Vergleichbar mit der Feststellung, daß jemand vor der Einäscherung verbrannte.) |
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| Logik und Voraussetzungen: |
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| Bei der ersten Begegnung mit Sisko meint Winn, die Propheten hätten durch die Doppelkugeln zu ihr gesprochen. Offenbar meint sie das in einem ›evangelistischen‹ Sinn - ein Begriff, der häufig bei Fernsehpredigern verwendet wird, deren Ehrlichkeit in Zweifel gezogen werden muß. In "Der Abgesandte, Teil I" und "Der Abgesandte, Teil II" heißt es, daß die Bajoraner nur eine Doppelkugel bzw. Träne des Propheten haben. Die anderen befinden sich im Besitz der Cardassianer, die bestimmt nicht daran denken, sie zurückzugeben. |
| Haben Sie schon einmal versucht, die Diensteinteilung an Bord von Deep Space Nine zu verstehen? In "Persönlichkeiten" legt Sisko den Beginn einer Besprechung auf vier Uhr morgens fest. Das ist ziemlich früh. Andererseits: Im Weltraum gibt es weder Tag noch Nacht; es spielt also kaum eine Rolle, welche Uhrzeit von den Chronometern angezeigt wird, sobald man sich an einen bestimmten Rhythmus gewöhnt hat. Man konnte daraus schließen, daß Sisko und seine Führungsoffiziere die Nachtschicht übernommen haben. Doch in dieser Episode sprechen die Führungsoffiziere über den fehlenden Codegeber, und Kira meint: Wer auch immer ihn genommen hat - offenbar lag dem Unbekannten nichts daran, O'Brien zu wecken und ihn um Erlaubnis zu fragen. Sie fügt hinzu, es sei vier Uhr morgens gewesen. Allem Anschein nach schlief O'Brien zu dieser Zeit. Da wir die wichtigsten Offiziere von Deep Space Nine praktisch immer zusammen sehen, können wir annehmen, daß sie in der gleichen Schicht arbeiten. Doch dann müßte vier Uhr morgens für Sisko ›mitten in der Nacht‹ bedeuten - warum also sollte er ausgerechnet um diese Zeit eine Besprechung stattfinden lassen? (Eine Erklärung könnte sein, daß sich die Diensteinteilung auf den vierundzwanzig Stunden langen Tag auf der Erde bezieht, während bei der Uhrzeit gelegentlich auf den sechsundzwanzig Stunden langen bajoranischen Tag bezug genommen wird. Allerdings erscheint so etwas unnötig kompliziert. Denkbar wäre auch, daß Sisko und die Führungsoffiziere von einer Schicht zur anderen wechseln: In einer Woche arbeiten sie des Nachts, in der nächsten am Vormittag und so weiter. Stellt so etwas nicht eine große Belastung für Körper und Psyche dar? Auf das Familienleben muß ein derartiger Schichtdienst geradezu verheerend wirken.) |
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| Geräte und Ausrüstung: |
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| Nachdem eine Bombe in der Promenade explodiert ist, eilt ein bajoranischer Offizier mit einem Schlauch herbei, um das Feuer zu löschen. Sind keine Sprinkler installiert? Gibt es kein automatisches Feuerlöschsystem? Fehlt es sogar an Schutzkleidung für den armen Feuerwehrmann? Steht ihm nur ein Schlauch zur Verfügung? (Wenn man genauer darüber nachdenkt ... An Bord einer Raumstation stellt Feuer sicher ein großes Problem dar. Man sollte eigentlich meinen, daß die Entwieklungsingenieure geeignete Sicherheitssysteme vorgesehen haben.) |
| Jemand sollte dem Hersteller der Böden in Deep Space Nine Anerkennung aussprechen. Am Ende der Episode kommt es zu einer Auseinandersetzung zwischen Sisko und Neela. Dabei trifft ein Strahl aus Neelas Phaser den Boden, ohne irgendwelchen Schaden anzurichten - obgleich die Energiestärke groß genug war, um einen Humanoiden zu töten! |
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| Probleme mit Kontinuität und Produktion: |
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| In einer Szene lokalisiert der Computer den Codegeber E-J-7 in einer Röhre auf Ebene 12, Sektion 8. Unmittelbar darauf sehen wir ein Diagramm, das uns ein dreidimensionales Modell der Raumstation zeigt. Ein Punkt markiert die Stelle, an der sich E-J-7 befindet. Erstaunlicherweise scheint er sich zu bewegen, was zu der Frage führt: Wer trägt die Reste des Codegebers herum? |
| Am Tag nach Winns Ankunft treffen Keiko und O'Brien die Vedek vor der Schule. Sie steht dort zusammen mit den bajoranischen Familien, deren Kinder von Keiko unterrichtet werden. Beobachten Sie den Jungen auf der rechten Seite des Fernsehschirms - er sieht immer wieder zur Kamera. |
| Als in der Schule eine Bombe explodiert, befürchtet O'Brien, daß sich Keiko im Innern befindet. Er eilt sofort los, und Odo muß ihn daran hindern, ins brennende Gebäude zu stürmen. In einer Szene hat er den Arm ganz um die Brust des Chefingenieurs geschlungen. In der nächsten hält er ihn an den Armen fest. |
| Aus irgendeinem Grund haben die Bajoraner begonnen, ihre Raumschiffe von den Wadi zu kaufen! Die Szene von Bareils Ankunft stammt aus "Chula - das Spiel". |
| Die grafische Darstellung, die Neelas Fluchtweg von der Promenade zum Runabout-Hangar C zeigt, stammt aus "Meuterei". |
| Am Ende der Episode beobachten wir, wie Sisko springt, um Neela daran zu hindern, Bareil zu töten. Dabei erscheint ein Elefantenkopf-Wesen im Bild, das vor dieser Szene ebensowenig zu sehen ist wie danach. (Es handelt sich um eine jener Personen, bei denen eine Art Elefantenrüssel aus dem Kopf wächst und den Rücken hinab reicht.) |
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