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Markus Dippold
letzte Aktualisierung:
29. Mai 2013
Kritik, Meinungen & Kommentare:
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Star Trek - alles, was sich bewegt
Übersicht
Story
Sternzeit: 45397.3
Eine neue Einsatzorder von Sarbase 514 veranlaßt die Enterprise, nach dem verschollenen Forschungsschiff Vico zu suchen. Zum letzten Kontakt kam es, als sich die Vico in der Nähe eines schwarzen Haufens befand, in einer stellaren Region mit vielen kollabierten Protosternen und stark ausgeprägten Gravitationsanomalien. Es gelingt, die Vico außerhalb des Haufens zu lokalisieren, und man stellt fest: Irgend etwas hat den Forschungsraumer regelrecht auseinandergerissen. Alle Besatzungsmitglieder sind tot - bis auf einen Jungen namens Timothy. Durch den Verlust der Eltern hat er einen Schock erlitten, berichtet jedoch vom Angriff eines fremden Schiffes. Offenbar fühlt er sich zu Data hingezogen, und deshalb schlägt Troi vor, daß sich der Androide um ihn kümmert. Vielleicht kann Data dem Knaben dabei helfen, sein Trauma zu überwinden.
Nach einer Analyse aller von der Vico ermittelten Sensordaten fliegt die Enterprise in den schwarzen Haufen, um das Rätsel zu lösen. Schon bald wird klar: Das Forschungsschiff kann unmöglich von einem fremden Raumer angegriffen worden sein, denn durch die hohen Gravitationskräfte im Haufen sind Scanner und Waffensysteme kaum mehr einsatzfähig. Schließlich gibt Timothy zu, daß er gelogen hat. Er glaubt, die Zerstörung der Vico selbst verursacht zu haben, indem er unabsichtlich bestimmte Schaltelemente berührte. Troi versichert dem Jungen, daß ihn keine Schuld trifft: Er ist nur zufälligerweise zu jenem Zeitpunkt gegen die Schalter gestoßen, als die Katastrophe über das Forschungsschiff hereinbrach. Kurze Zeit später wird die Enterprise von einer Gravitationswelle getroffen. Timothy meint, so hätte es auch bei der Vico angefangen. Picard versucht, die Enterprise aus dem schwarzen Haufen herauszusteuern, doch die nächste Welle sorgt für einen Ausfall des Triebwerks. Er befiehlt, mehr Energie in die Schilde zu leiten, und Timothy murmelt, eine solche Anweisung hätte auch der Captain des Forschungsschiffes gegeben. Data führt eine rasche Analyse durch und findet folgendes heraus: Ein höheres energetisches Niveau der Schilde bewirkt stärkere Gravitationswellen. Picard läßt die Deflektoren gerade noch rechtzeitig deaktivieren, bevor eine Killerwelle die Enterprise zerstört hätte. Als die Schilde gesenkt sind, verschwinden die Gravitationsanomalien - dem Schiff droht keine Gefahr mehr.
Bildergalerie
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Die Enterprise sucht und findet die Vico. Diese ist so gut wie zerstört. | Picard entschließt sich, ein Außenteam hinüberzuschicken. |
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Aber der Einsatz ist alles andere als ein Spaziergang. | Entgegen der Sensordaten findet das Außenteam einen Überlebenden. Den einzigen Überlebenden. |
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Timothy fühlt sich zu Data hingezogen, weil dieser ihm unter der Strebe hervorgeholt hat. | Und es ist nicht leicht für ihn, sich mit dem Verlust seiner Eltern abzufinden. |
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Derweil versucht die Besatzung den Grund für die Zerstörung der Vico herauszufinden. | Timothy sagt, daß ein fremdes Schiff die Vico zerstört hat. Aber so ganz schlüssig sind seine Behauptungen nicht. |
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Timothy bewundert Data wegen seiner Fähigkeiten. So auch, daß er keine Emotionen verspüren kann. | Data und Timothy freunden sich an. |
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Der Counselor erzählt Timothy, daß er jetzt ein Android ist. | Picard ist darüber erstaunt, Data verwundert und für Deanna ist es logisch. So kann er sein Trauma unterdrücken. |
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Timothy gleicht sich Data immer weiter an. Einmal waschen, legen, fönen, bitte. | Auch seine Körperfunktionen liegen innerhalb normaler Parameter. |
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Alles wird genau analysiert. | In der Zwischenzeit bekommt es die Enterprise mit dem gleichen Phänomen wie die Vico zu tun. |
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Die Gravitationswellen drohen, das Schiff zu zerreißen. Doch Timothy erinnert sich an die Kommandos auf der Vico. | Es gelingt Data, die Situation zu entschärfen und auch Timothy wird wieder zum normalen Jungen. |
Credits
Regie: | Patrick Stewart |
Drehbuch: | Joe Menosky |
Story: | Hillary Bader |
PCode: | 211 |
Erstausstrahlung: | USA: 27.01.1992; Deutschland: 13.04.1994 |
Hauptrollen: | Jean-Luc Picard (Partrick Stewart)
William T. Riker (Jonathan Frakes)
Data (Brent Spiner)
Dr. Beverly Crusher (Gates McFadden)
Deanna Troi (Marina Sirtis)
Geordi LaForge (LeVar Burton)
Worf (Michael Dorn)
Miles Edward O'Brien (Colm Meaney)
Guinan (Whoopi Goldberg)
Timothy (Joshua Harris)
Transporter-Chief (Harley Venton)
Fähnrich Felton, Steuerfrau (Sheila Franklin)
Lehrer (Steven Einspahr)
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Es drängt sich zunächst einmal ein Vergleich zu "Die Soliton-Welle" auf, da in beiden Episoden ein einsamer Junge im Zentrum der Handlung steht. Im Gegensatz zu jener Folge sind hier aber beide Handlungsstränge, also die Suche nach dem Grund für die Zerstörung der Vico und das Verhalten von Timothy, direkt miteinander verwoben und ergänzen sich gegenseitig.
Charakterseitig fallen vor allem Joshua Harris, der Timothy spielt, und Brent Spiner alias Data aus dem Rahmen. In der Zeit, die die beiden miteinander verbringen, lernt man ein wenig über Data, vor allem aber sieht man den verängstigten Jungen, der als Kompensation in die Rolle eines Androiden schlüpft und damit seine Gefühle unterdrücken sowie seine vermeintliche Schuld aus dem Kopf verbannen kann.
Beide liefern eine hervorragende Vorstellung ab, verkörpern die Rollen glaubwürdig. Data sorgt für Wut, als er Timothy wahrheitsgemäß antwortet, daß es einem von ihm gebauten Modell an Harmonie mangelt. Er sieht ein, daß die Wahrheit nicht immer das ist, was Menschen hören wollen und gewinnt Timothy zurück, als er gleich darauf erwähnt, daß das Fundament des Modells sehr stabil ausgeführt wurde. Mit seinem geduldigen Verhalten über die ganze Episode hinweg gewinnt er Timothys Herz - und das des Zuschauers.
Handlungsseitig ist die Episode ebenfalls gut. Logische Mängel gibt es wenige, und die beiden Handlungsstränge führen am Ende geschickt zusammen, als Timothy die Wahrheit sagt und man dadurch die Enterprise retten und die Ursache für die Zerstörung der Vico herausfinden kann.
Etwas merkwürdig ist Timothy, von der Logik her betrachtet: er mag ein intelligenter Junge sein, doch gelingt ihm die Nachahmung Datas beinahe perfekt. Solange er sich bemüht, wie Data zu sein, mangelt es ihm nicht an Data-typischen Aussprüchen und Bemerkungen, die er in der kurzen Zeit eigentlich nicht alle von Data gehört und im Kopf behalten haben kann. Dies schmälert aber die schauspielerische Leistung keineswegs.
Die Effekte sind erneut vom Feinsten, sowohl die ruinierte Vico von innen und außen als auch der Schwarm, der etwas Ähnlichkeit zu verschiedenen Nebeln aufweist, sind perfekt gestaltet.
Mit "Der einzige Überlebende" ist Patrick Stewart eine gute Regiearbeit gelungen, die, um den Vergleich hier noch einmal aufzugreifen, die ähnlich angelegte Episode "Die Soliton-Welle" bei weitem übertrifft.
Im Kindergarten wird zum Ende der Episode der Song ›Row, row, row your Boat‹ gesungen, welcher den Auftakt und Abschluß von "Star Trek V: Am Rande des Universums" bildet.
Fehler und Ungereimtheiten
| Handlung: |
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| Data vergißt vorübergehend Geordis Rang, bevor er ein Tempelmodell für Timothy baut. Er nennt den Chefingenieur ›Lieutenant‹, obwohl er Lieutenant Commander ist und daher mit ›Commander‹ angesprochen werden sollte. |
| Kurz nachdem Timothy erzählt hat, was wirklich mit der Vico geschah, wird die Enterprise von einer Gravitationswelle getroffen. Timothy meint, daß es sich genauso anfühlte, als die Probleme des wissenschaftlichen Schiffes begannen. Sorge zeigt sich in seiner Miene. Aber in einer früheren Szene wurde die Enterprise schon einmal von einer ähnlichen Erschütterung erfaßt, und kurz darauf sahen wir Timothy mit einem strahlenden Lächeln in der Schule. Auf der Brücke wackelte alles, ebenso im Maschinenraum. Und in der Schule? Spürte man dort nichts? |
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| Logik und Voraussetzungen: |
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| Als Timothy fragt, warum Data keine Emotionen hat, antwortet der Androide: ›Mein positronisches Gehirn ist nicht imstande, einen derartigen Zustand zu erzeugen.‹ Doch sein Schöpfer Dr. Noonian Soong muß so etwas für möglich gehalten haben, denn in "Die ungleichen Brüder" programmierte er einige emotionale Subroutinen für Data. Außerdem: Datas Bruder Lore bewies in "Das Duplikat", daß positronische Gehirne durchaus imstande sind, ›derartige Zustände zu erzeugen‹. Damit noch nicht genug. Als Dr. Graves in "Das fremde Gedächtnis" sein Selbst in Datas Körper transferiert, zeigt er deutliche Emotionen. Und in "Noch einmal Q" hat Q Data zum Lachen gebracht, woraufhin der Androide meinte, es sei ein wundervolles Gefühl gewesen. |
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| Geräte und Ausrüstung: |
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| Der Computer des Forschungsschiffes muß enorm groß gewesen sein. Während LaForge und Picard über die Zerstörung der Vico sprechen, läßt der Captain in einem nahen Projektionsfeld eine Darstellung des Raumers erscheinen. Er deutet auf den mittleren Bereich des Diskussegments und sagt: ›Dort befand sich der Junge.‹ LaForge pflichtet dem bei und fügt hinzu, Timothy hätte sich im Korridor außerhalb des Computerkerns aufgehalten. Anschließend zeigt er auf eine Stelle unten am Verbindungsstutzen und sagt, dort sei die Mutter des Knaben gefunden worden. Angeblich lag ihre Leiche im Computerkern. Woraus sich die Frage ergibt: Reicht der Computerkern des Forschungsschiffes vom Diskussegment bis hin zum Verbindungsstutzen? Wie groß ist dann der Rest des Computers? |
| Um die Einsatzfähigkeit der Phaser im schwarzen Haufen zu testen, befiehlt Picard, sie mit maximaler Energiestärke einzusetzen. Als Ziel nennt er folgende Koordinaten: null null eins Komma null vier fünf (001,045). Aus der Episode "Das Duplikat" ist bekannt, daß sich die erste Zahl auf die Gradeinteilung (0 bis 360) eines horizontalen Kreises bezieht, während die zweite Zahl auf einen vertikalen Kreis Bezug nimmt. Picard nennt also ein Ziel, das sich direkt vor der Enterprise und in einer Höhe von etwa fünfundvierzig Grad befindet. In der nächsten Szene ist zu sehen, wie sich zweimal die Phaser entladen. Beim ersten Mal rasen die Strahlbündel direkt nach vorn, in eine Richtung, die man mit den Koordinaten null null eins Komma null null eins beschreiben müßte. Beim zweiten Mal scheint der Höhenwinkel einigermaßen zu stimmen. Brauchte Worf erst einen Übungsschuß, um die Phaser richtig auszurichten? |
| Am Ende der Episode gesteht Timothy, daß er glaubt, die Ursache für die Zerstörung der Vico gewesen zu sein: Er stieß mit dem Arm an ein Computerterminal. Data meint, er könnte völlig unbesorgt sein, denn an Bord von Starfleet-Schiffen sei es nur nach Eingabe eines individuellen Codes möglich, die Kontrollsysteme zu bedienen. Mit anderen Worten: Man muß einen Code eingeben, um Daten abzufragen und einzugeben? Führen Starfleet-Schiffe die ID-Codes aller Starfleet-Angehörigen mit? Wenn das nicht der Fall sein sollte: Wie ist es dann möglich, daß sich Personen einfach an Bord eines anderen Schiffes beamen, um dort das gesamte Funktionspotential der Bordsysteme zu nutzen? Beispiele dafür sehen wir in "Gedankengift", "Augen in der Dunkelheit", "Todesangst beim Beamen" und in dieser Episode. (Oder gibt es vielleicht einen allgemeinen Code? Wie oft wird er geändert? Und wenn Computerterminals wirklich nur funktionieren, nachdem man einen Code eingegeben hat: Warum machte sich Worf dann solche Sorgen, als der Cardassianer in "Der Rachefeldzug" an einer Konsole herumspielte? |
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| Probleme mit Kontinuität und Produktion: |
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| Als sich Data und LaForge mit den Computeraufzeichnungen der Vico befassen, erscheinen die Daten auf einem Bildschirm im Maschinenraum. Dabei präsentiert sich dem Zuschauer auch ein Spiegelbild von Geordis Visor. Doch seltsamerweise ist die Reflexion nicht mit LaForges Bewegungen synchron. Der Chefingenieur dreht den Kopf hin und her, und das Spiegelbild reagiert zu spät - manchmal sogar gar nicht. |
| Data besucht Timothy in seinem Quartier. (Niemand leistet dem Jungen Gesellschaft, obwohl er seine Eltern verloren hat, aber das scheint völlig normal zu sein. In "Mutterliebe" erleben wir ein weiteres Beispiel für diese erstaunliche Starfleet-Tradition.) Als der Androide die Unterkunft betritt, spielt Timothy mit Bausteinen und versucht, einen Tempel daraus zu errichten. Als ihm das nicht gelingt, vervollständigt Data das Bauwerk, bevor er geht. In der letzten Einstellung dieser Szene bewundert Timothy die Leistung des Androiden. Eine Nahaufnahme des Tempels zeigt, daß der obere Teil des Bodens asymmetrisch ist. Außerdem scheint die ganze Konstruktion wenig zur Seite geneigt zu sein. Ist von Data nicht mehr Präzision zu erwarten? |
| Timothy beschließt, Androide zu werden, um nicht mehr den Schmerz durch den Verlust der Eltern zu spüren. Picard und Troi schlagen vor, daß Data in dieser Hinsicht auf den Jungen eingeht. Er beginnt damit, indem er Timothys Haar zu einer Androidenfrisur anordnet. Als Data fertig ist, zeigt sich an der linken Seite von Timothys Kopf noch immer eine widerspenstige Locke. Die Perspektive wechselt, und plötzlich ist das Haar des Jungen glatt. |
| Worf scheint ein wenig nervös zu werden, als die Enterprise von den Gravitationswellen getroffen wird. Behalten Sie den Sicherheitsoffizier im Auge, nachdem LaForge der Brücke mitgeteilt hat, daß er gleich alles in Ordnung bringen wird. Eine Gravitationswelle erfaßt das Schiff - Picard, Riker und Worf bewegen sich zusammen. Dann bewegt sich Worf allein, und unmittelbar darauf folgen Picard und Riker seinem Beispiel. Der Klingone war ein wenig zu früh dran. |
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