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Star Trek - alles, was sich bewegt
Übersicht
Story Sternzeit: 4202.9 Als die Enterprise der Spur einer Anzahl zerschmetterter Planeten folgt, stößt sie auf die schwer beschädigte USS Constellation. Kirk beamt mit einer Gruppe an Bord, findet aber nur Commodore Decker, den Kommandanten. Decker meldet, ein riesiges Schiff mit der Fähigkeit, Planeten in Scheiben zu schneiden, habe sein Schiff kampfunfähig gemacht. Er hat seine Mannschaft daraufhin auf den Planeten eines nahen Sonnensystems gebeamt. Leider hat das fremde Schiff dann auch diesen Planeten vernichtet. Nachdem Kirk Decker und McCoy zur Enterprise zurückgeschickt hat, bereiten er und Scott die Constellation darauf vor, ins Schlepptau genommen zu werden. In diesem Augenblick kehrt der Planeten-Killer zurück. Decker übernimmt nun das Kommando über die Enterprise und ordnet einen Angriff an, doch dieser endet in einer Katastrophe. Obwohl Kirk noch an Bord der Constellation ist, befiehlt er Spock, das Kommando zu übernehmen. Der gedemütigte und um seine Mannschaft trauernde Decker stiehlt eine Raumfähre. Er steuert sie geradewegs in das Maul des Planeten-Killers und läßt die Triebwerke der Fähre explodieren. Als Sulu während des Zwischenfalls einen leichten Energieabfall registriert, tüftelt Kirk einen Plan aus. Scott präpariert die Impulstriebwerke der Constellation für eine Überladung, und Kirk steuert sie dem Planeten-Killer entgegen. Im letzten Augenblick beamt die Mannschaft ihn zur Enterprise zurück. Dann vernichten die explodierenden Triebwerke den Planeten-Killer von innen - und geben Deckers Opfergang so einen Sinn.
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Credits
Anmerkungen "Planeten-Killer" ist ein buntes Science Fiction Abenteuer, daß vor allem durch die hervorragenden Effekte überzeugen kann, aber auch sonst einige Qualitäten besitzt. Die Folge versucht sich auch als Charakterstudie des besessenen Decker, wobei ihr dies auch durchaus überzeugend gelingt. Matt Decker hat den Verlust seiner Besatzung nicht verkraftet und wird nun vom Gedanken an Rache beherrscht. Eine solche Besessenheit scheint ein recht häufig vorkommendes Phänomen bei Sternenflottencaptains zu sein. In "Tödliche Wolken" erwischt es auch Kirk. In "Star Trek VIII: Der erste Kontakt" muß Picard ähnliches durchmachen. Der Unterschied bei Decker liegt darin, daß er seine Besessenheit mit in den Tod nimmt. Er läßt sich durch nichts und niemanden stoppen, während zum Beispiel Picard in "Star Trek VIII: Der erste Kontakt" von Lily zur Vernunft gebracht werden kann. Daß Deckers Wahn glaubwürdig und nachvollziehbar bleibt, verdankt die Folge vor allem der guten Darstellung von William Windom. Er spielt den nervösen, gestreßten und leicht reizbaren Decker mit viel Hingabe und man nimmt ihm die Rolle in jedem Moment ab. Auch wenn es ein allgemeines The Original Series-Klischee ist, daß andere Captains und Vorgesetzte oft nicht mehr ganz zurechnungsfähig sind, liefert die Folge einen guten Grund für Deckers Verhalten. Als Zuschauer kann man sich leicht vorstellen, daß der Verlust einer ganzen Crew ein beachtliches psychologisches Trauma auslösen kann. Die Rivalität Spock-Decker verfehlt ihre Wirkung nicht. Die Folge bietet deshalb einen interessanten Konflikt und wird dadurch spannend. Allerdings erscheint es ein wenig schleierhaft, wieso McCoy und Spock einen offensichtlich nicht mehr zurechnungsfähigen Captain nicht absetzen können, dies dann aber möglich ist, wenn Kirk es befiehlt. Wenn Spock die Vorschriften der Sternenflotte schon so pingelig genau befolgt, dann müßte er eigentlich wissen, daß Decker einen höheren Rang als Kirk hat und er somit Kirks Befehl, Decker abzusetzen nicht befolgen dürfte. Es sei denn, er ist der Meinung, Decker wäre nicht mehr zurechnungsfähig, allerdings braucht er dann Kirks Befehl nicht, darauf hätte er auch so schon kommen können. Auch erscheint es unglaubwürdig, daß McCoy ohne eine dreitägige Untersuchung Decker nicht für unzurechnungsfähig erklären kann, denn wann hat man bitte schon mal Zeit, einen Captain drei Tage lang zu untersuchen? Die Folge enthält eine dezente Kritik am Kalten Krieg und der Atombombe. Der Planeten-Killer stellt sich als Waffe heraus, die zwei verfeindete Planeten entwickelt haben, um durch Abschreckung den Krieg zu verhindern. Doch es kam eben doch zum Krieg und nun stellt der Planeten-Killer eine Gefahr für andere Welten im All dar. Dies ist im Grunde die gleiche Situation wie auf der Erde. Auch hier war die Atombombe im Kalten Krieg als Abschreckung gedacht. Da sowohl die USA als auch die Sowjetunion die Waffe besaßen, wäre es bei ihrer Anwendung vermutlich zur totalen Vernichtung gekommen. Heute ist der Kalte Krieg zwar vorbei und die atomare Bedrohung kommt eher von anderer Seite (zum Beispiel von Indien und Pakistan), doch zu Zeiten der Originalserie war er auf seinem Höhepunkt. Die Kritik am Kalten Krieg wurde in dieser Folge allerdings sehr im Hintergrund gehalten, was vielleicht auch gar nicht so schlecht war, denn bei solchen Aussagen läuft eine Fernsehserie schnell Gefahr, schulmeisterlich den erhobenen Zeigefinger zu präsentieren. Das Ende der Folge erfüllt etwas arg das Fernsehserienklischee, daß die Hauptperson immer in letzter Sekunde gerettet werden muß. Ansonsten kann die Folge rund um überzeugen. Die Spannung ist durchweg auf hohem Niveau und wird dieses Mal geschickt durch dramatische Musik untermalt. Die Effekte sind ebenfalls gelungen. Der Planeten-Killer sieht zugegebenermaßen aus heutiger Sicht ziemlich lächerlich aus, allerdings ist die Folge nun auch schon mehr als 35 Jahre alt. Die Constellation ist baugleich mit der Enterprise. Es ist natürlich schade, daß man keine neue Schiffsklasse zu sehen bekam, allerdings hätte es das knappe The Original Series-Budget gesprengt, ein völlig neues Schiff zu konstruieren. Deswegen kam eigentlich immer, wenn die Enterprise auf andere Föderationsraumschiffe trifft, das Modell der Enterprise zum Einsatz. Die Zerstörungen der Constellation sehen vor allem von außen sehr glaubwürdig aus. Man sieht deutlich, wie ein Teil der Warpgondel zerstört wurde und auch sonst weist das Schiff einige größere Beschädigungen auf. Auch im Innern wurden die Kulissen der Enterprise verwendet, allerdings wurden einige Leitungen verbogen. Außerdem hängen einige Kabel lose herum, so daß es auch wirklich nach einem manövrierunfähigen Schiff aussieht. Für die Constellation wurde ein Spielzeugmodell der Enterprise verwendet. Deswegen erinnert auch die Registriernummer der Constellation (NCC 1017) sehr an die uns bekannte 1701. Der Aufkleber wurde einfach neu zusammengesetzt. In dieser Folge darf man nach langer Zeit auch mal wieder ein Shuttleschiff sehen. Die Handlung an sich ist relativ simpel gestrickt, wir hatten sicher schon weit komplexere Handlungen in der Originalserie, allerdings überzeugt die Folge vor allem als Charakterstudie. Die vom ZDF synchronisierte Version nervt mal wieder durch allerlei eingestreute Bemerkungen, die offenbar witzig sein sollen, aber eigentlich eher peinlich sind. (Zum Beispiel Kirk zu Washburn: ›Sehen sie zu, daß sie den Monitor klar kriegen, ich bin ein Fernseh-Fan, das wissen sie doch.‹). Auch die Unterhaltung zwischen Kirk und Spock über die Atombombe am Ende der Folge wurde komplett umgeschrieben und ist in der deutschen Version einfach nur daneben. Kirk sagt dabei zu Spock, daß er lieber auf dem Beamstrahl reitet als auf 79 Megatonnen. Spock erwidert daraufhin, daß dies ein verlockender Gedanke sei und er bei Gelegenheit ausrechnen würde, wie schnell Kirk dann gewesen wäre. Oft wird behauptet, daß Commodore Matt Decker der Vater von Will Decker in "Star Trek I: Der Film" ist. Allerdings wurde dies von Paramount nie offiziell bestätigt. Jerry Catron, hier als Montgomery zu sehen, spielte bereits in Folge "Spock außer Kontrolle" einen Denevaner. Richard Compton (Washburn) hat noch einen weiteren Auftritt, als technischer Offizier in "Die unsichtbare Falle". Mit der USS Constellation taucht in der Originalserie zum ersten Mal ein Schwesterschiff der Enterprise auf. In "Das Jahr des roten Vogels" werden wir noch die USS Exeter bewundern können. In "Computer M5" tauchen gleich mehrere Schwesterschiffe auf, nämlich die USS Hood, die USS Lexington, die USS Excalibur und die USS Potemkin. Die USS Defiant in "Das Spinnennetz" wird dann das letzte Schwesterschiff sein, das in der Originalserie auftaucht.
Fehler und Ungereimtheiten
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