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Star Trek - alles, was sich bewegt
Übersicht
Story Sternzeit: 2817.6 - 2825.3 Nach dem Mord an einem guten Freund fragt sich Kirk, ob der Verdacht des Toten stimmt: Er hat nämlich geglaubt, Anton Karidian, der Chef einer Schauspielergruppe, sei in Wahrheit Kodos, der Henker. Zwanzig Jahre zuvor hat eine Seuche die Nahrungsmittel des Planeten Tarsus IV vernichtet: Gouverneur Kodos hat über 4000 Kolonisten exekutieren lassen, um die noch vorhandenen Vorräte zu strecken. Obwohl die Behörden seine verbrannte Leiche gefunden haben, wurde nie zweifelsfrei bewiesen, daß es sich um Kodos gehandelt hat. Von den neun Menschen, die ihn identifizieren könnten, haben nur zwei überlebt: Captain Kirk und Lieutenant Kevin Riley. Kirk organisiert den Transport der Truppe zu ihrem nächsten Engagement. Unterwegs sucht er in den Datenbanken des Bibliothekscomputers nach Verbindungen zwischen Kodos und Karidian. Als ein auf Überspannung geschalteter Phaser fast sein Quartier in Brand setzt, entschließt er sich zu einer direkteren Vorgehensweise: Er erzwingt eine Begegnung mit Karidian und verlangt, er solle das Todesurteil vorlesen, das viele Jahre zuvor Kodos ausgesprochen hat. Der Computer vergleicht die Stimmlage der beiden, kommt aber zu keinem konkreten Ergebnis. Als die Truppe später eine Sondervorstellung für die Mannschaft gibt, hört Kirk, daß Karidian gesteht, Kodos zu sein. Ebenso hört er Karidians Tochter Lenore, die ihrem Vater beichtet, sie habe alle Augenzeugen seiner Tat umgebracht. Als Lenore mit Hilfe eines Phasers entkommen will, tötet sie versehentlich ihren Vater. Dann wird sie auf der Stelle verrückt.
Bildergalerie
Credits
Anmerkungen "Kodos, der Henker" ist eine der besten Folgen der ganzen ersten Staffel. Diesmal geht es ausnahmsweise nicht darum, fremde Welten zu erforschen, vielmehr handelt es sich um eine Kriminalgeschichte, verbunden mit einem sehr interessanten Charakterdrama. Die Folge liefert uns vor allem tiefe Einblicke in die Figur des Kirk. Die Ereignisse auf Tarsus IV prägten Kirk. Später hat er die schrecklichen Geschehnisse wohl eher verdrängt, als sie zu verarbeiten. Als Dr. Leighton ihn mit den Ereignissen von vor 20 Jahren konfrontiert, versucht er zunächst das ganze als Hirngespinst abzutun. Erst als Leighton umgebracht wird, ist Kirk gezwungen sich mit den Ereignissen von vor 20 Jahren auseinanderzusetzen und doch sagt er selbst in seinem Logbuch, daß er die Antworten auf seine Fragen am liebsten nicht erfahren würde. Der Konflikt zwischen Kirk und Karidian zeigt die Probleme von Führungspersönlichkeiten. Karidian mußte in einer Krisensituation entscheiden, wie er das Leben der 8000 Kolonisten retten kann. Er entschied sich für den unbarmherzigen Weg. Er wählte 4000 Menschen aus, die Leben durften und 4000 richtete er hin. Dabei war sein Vorgehen unmenschlich und absolut gewissenlos. Anscheinend hat er seine Meinung über seine damalige Entscheidung nicht geändert. Er sagt, er wäre heute ein Held, wenn die Versorgungsschiffe nicht früher gekommen wären. Trotzdem wird auch ein Blick hinter die Fassade des nach außen völlig kalt erscheinenden Kodos geworfen. Wenn man genauer hinsieht, entdeckt man, daß Kodos sich noch heute Vorwürfe wegen seiner Tat macht. Natürlich entschuldigt das nicht seine Grausamkeiten, trotzdem ist es für die Folge gut, daß Kodos nicht als eindimensionaler Böser hingestellt wird, der keinerlei Reue empfindet. Vielleicht veranlaßt das Kirk dazu, seinen Racheplan, den er zunächst ja durchaus gehabt hat, aufzugeben. Kirk wird außerdem von dem Gedanken verfolgt, er könne den gleichen Fehler wie Kodos machen und vorschnell zu einer Entscheidung kommen. Deswegen möchte er erst jeden noch so kleinen Zweifel an Kodos' Identität ausräumen, bevor er ihn festnimmt. Kirks Charakter wirkt hier interessanter und vielschichtiger als in vielen anderen Folgen, was auch von der sehr guten darstellerischen Leistung von William Shatner unterstrichen wird. Auch Spock und McCoy machen hier einen guten Eindruck, sie helfen Kirk dabei, in seinem Haß auf Kodos nicht die Kontrolle über sich selbst zu verlieren. Vor allem Spock scheint Kirk inzwischen sehr gut zu kennen, denn er entdeckt sofort, daß mit Kirk irgendetwas nicht stimmt. Zusätzlich wird das ganze noch abgerundet durch einen größeren Auftritt von Uhura, in dem sie mal wieder singen darf, und einem sehr schönen Wiedersehen mit Lieutenant Riley, der hier nach "Implosion in der Spirale" erneut etwas zur Handlung beitragen darf. Die Auflösung, als sich herausstellt, daß die Morde in Wirklichkeit von Karidians Tochter durchgeführt wurden, ist vielleicht nicht sehr überraschend (spätestens seit der ersten Konfrontation von Kirk mit Karidian weiß man, daß sie bedingungslos zu ihrem Vater hält), allerdings liegt es auch nicht zu offensichtlich auf der Hand. Das große Finale, als Lenore ihren Vater aus Versehen erschießt, ist zwar etwas arg theatralisch geraten, paßt aber zur Folge. In der gesamten Geschichte gibt es immer wieder Anspielungen auf die Theaterstücke, die die Schauspielertruppe aufführt. Zum Beispiel ähnelt die Handlung der Folge sehr an die Geschichte von Hamlet. Auch die Personen haben Ähnlichkeit mit den Figuren aus den Shakespeare-Stücken. Kirk erinnert zum Beispiel an Hamlet, während Lenore offenbar Ophelia darstellen soll. Die Folge liefert auch einige Informationen zur Kirk-Biographie. Offenbar lebte er mit 13 Jahren zusammen mit seinen Eltern auf Tarsus IV, wo seine Eltern von Kodos hingerichtet wurden. In der Serie und in den Kinofilmen werden wir noch erfahren, daß Kirk in Iowa auf der Erde aufgewachsen ist, was offenbar vor seinem Tarsus-Aufenthalt gewesen sein muß. Nach der Produktionsreihenfolge beinhaltet diese Folge den letzten Auftritt von Grace Lee Whitney als Janice Rand. Bis heute ungeklärt ist der Grund für den Rauswurf von Grace Lee Whitney. Robert Justman, einer der Produzenten der Serie, sagte angeblich bei einem Telefongespräch mit Whitney, daß man sie nur deswegen feuerte, weil man sich einen ungebundenen Kirk bewahren wollte und es war in den letzten Folgen tatsächlich eine deutliche Annäherung zwischen Kirk und Rand zu spüren. William Shatner hat dagegen in einem seiner Bücher angegeben, daß Whitney aufgrund ihrer Alkohol- und Tablettensucht immer unzuverlässiger wurde, immer öfter ihren Text vergaß, so daß immer öfters Szenen mit ihr gestrichen werden mußten. Wieder eine andere Varinate wurde in Roddenberrys autorisierter Biographie erwähnt. Dort steht, Roddenberry wollte einfach nur das Budget schonen, in dem er sich eines unbedeutenden Nebencharakters entledigte. Für diese Version spricht, daß Whitney für ihre eher kleine Rolle eine enorm hohe Gage bekam, allerdings kann die Frage bis heute nicht eindeutig geklärt werden. Nach der Ausstrahlungsreihenfolge sehen wir Grace Lee Whitney in der Folge "Spock unter Verdacht" noch ein letztes Mal. Die Spannung war wohl in der ganzen Serie noch nie auf so konstant hohem Niveau. Auch die Effekte können sich sehen lassen. Die Kostüme der Schauspielcrew sind ziemlich gut, außerdem sehen wir die Wohnung von Dr. Leighton, wo wir im Hintergrund eine futuristische Stadt sehen können. Auch auf der Enterprise dürfen wir Bekanntschaft mit einer neuen Kulisse machen, dem Beobachtungsdeck. Lediglich für den Spaziergang von Kirk und Leonore auf dem Planeten mußte mal wieder die Standard-Felsen-Kulisse herhalten. Über die Qualität der Handlung muß man wohl gar nicht lange diskutieren, die ist ohne Frage sehr hoch. In dieser Folge machen wir Bekanntschaft mit Lt. Leslie, der von Eddie Paskey gespielt wird. Paskey taucht in der ganzen Serie immer wieder als Crewmitglied auf. Einmal stirbt er sogar, was ihn aber nicht daran hindert, weiterhin mitzuspielen. In manchen Folgen wird er uns als Lt. Leslie vorgestellt, in anderen bleibt er namenlos.
Beste Szenen Nachdem die Darstellerin der Lenore Karidian getötet hat, liefert sie ein übezeugendes Porträt des Irrsinns ab. Als sie sich über seinen Leichnam beugt, sieht man förmlich, daß Kirk bewußt wird, wie nahe die Frau Karidian stand, und er tief getroffen ist.
Fehler und Ungereimtheiten
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