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Markus Dippold

letzte Aktualisierung:
29. Mai 2013

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Der Gelbe Sack
Reaktion von Herrn Stephan Thedieck auf den Bericht der Nordbayerischen Nachrichten, Forchheim vom 28. Oktober 2005
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"Gelbe Tonne" wäre bürgerfreundlicher

Betrifft: "Umweltausschuss erteilt Holsystem eine Abfuhr", NN von 28. Oktober

gelbe Tonne

Gelber Sack und Gelbe Tonne, viele Bürger wünschen sich das, was in Nürnberg (Foto) längst eingeführt ist.
Foto: Hippel

Ich bin vor etwas vier Jahren nach Forchheim gezogen. Vorher habe ich immer in Städten oder Gemeinden gewohnt in denen der "gelbe Sack" oder auch eine "gelbe Tonne" eingeführt waren.

Mir ist unverständlich warum es in Forchheim und im Landkreis darüber eine solch ablehnende Haltung gibt.

Meiner Meinung ist ein Holsystem sicherlich erheblich bürgerfreudnlicher als ein Bringsystem. Vor allem, wenn man bedenkt, dass für Menschen, welche arbeiten, die Öffnungszeiten der Wertstoffhöfe eher unfreundlich sind und mit Beginn der Winterzeit noch unfreundlicher werden.

Weiter zahlen wir Müllgebühren und überden Kaufpreis hinaus auch noch Lizenzgebühren der Hersteller mit. Durch das selbstständige Entsorgen und Trennen des Mülls zahlen wir noch zusätzlich. In Anbetracht dessen wird durch ein Bringsystem der Bürger dreifach zur Kasse gebeten.

Ein Holsystem würde zusätzlich auch Arbeitsplätze schaffen. Zum Beispiel die Firma Fritsche müsste zusätzliche Arbeitsplätze schaffen, um die unsortierten Wertstoffe zu trennen. Hat für eine solche Firma natürlich einen entscheidenden Nachteil. Der gewinn sinkt. Jetzt bekomme ich ja eine von den Bürgern schön vorsortierte Müllfraktion, die ich mit wenig Aufwand gewinnbringend weiterverkaufen kann.

Zusätzlich gibt es aber inzwischen hochmoderne Maschinen, welche in der Lage sind, die Wertstoffe aus dem "gelben Sack", der "gelben Tonne" automatisch zu sortieren und als Zusatznutzen im selben Arbeitsgang auch noch Tetra Paks in ihre verschiedenen Fraktionen trennen können.

Was mir an der Diskussion ebenfalls auffällt ist, dass immer nur vom "gelben Sack" die Rede ist. Warum schaut man sich nicht mal in Deutschland um und redet von der "gelben Tonne". Diese ist zwar eine zusätliche Mülltonne, aber sehr hygienisch, da man seine Abfälle nicht in der Wohnung oder im Keller lagern muss.

Mir scheint es vielfach, das die Dikussion immer nur im Lichte der Verdienstoptimierung für die beteiligten Firmen geführt wird und nicht um die Bürgerfreundlichkeit.

Sind wir doch mal ehrlich. Die Bevölkerung trennt den Müll am Wertstoffhof doch nur deshalb so genau, weil einem ein "Müllberater" im Nacken hängt, der beim kleinsten Fehler böse blickend mit seiner Zange anfängt den falschen Müll herauszufischen und einen dann mit Argusaugen verfolgt, damit ja keine weiteren Fehler mehr passieren.

Auch der Umweltausschuss sollte in meinen Augen, seine Augen nicht vor der Realtität verschließen.

Das jetzige System ist nicht eben bürgerfreundlich und funktioniert in meinen Augen nur auf Grund von strenger Kontrolle oder auch Überwachung so gut.

Stephan Thedieck
Forchheim


Hier einmal mehr der Scan des Leserbriefes.

Wo fange ich denn an? Dieser Leserbrief ist ja eine wahre Fundgrube an Widersprüchlichkeiten und Fehlinfomiertheit des Verfassers.

Zunächst die Kleinigkeit: Wir haben keine Winterzeit. Wir haben momentan die ganz normale MEZ, die mitteleuropäische Zeit, die die richtige Zeit für unsere Längengrade ist. Im Gegensatz dazu gibt es die Sommerzeit, MESZ, mitteleuropäische Sommerzeit. Diese Sommerzeit ist eigentlich eine falsche, künstliche Zeit für unsere Örtlichkeiten.

Aber weiter im Text. Wenn Herr Thedieck bürgerfreundlich schreibt, meint er wohl bequem. Dieses Wort paßt vom Sinn her jedenfalls erheblich besser in seine Ausführungen.

Herr Thedieck sollte auch die richtige Reihenfolge bei der Müllentsorgung einhalten. Er sollte erst den Müll trennen und dann entsorgen. Nicht umgekehrt.

Das Folgende habe ich auch schon in meinem Kommentar des letzten Leserbriefes angemerkt. Wenn Herr Thedieck glaubt, daß der Gelbe Sack nichts kostet, dann ist das mit Sicherheit ein Irrglaube. Herr Landrat Glauber hat selbst gesagt, daß ein einziger Sack 3 Euro kostet.

Herrn Thediecks Ausführungen über Arbeitsplätze sind auch sehr interessant. Einerseits meint er, daß das Holsystem Arbeitsplätze schafft. Das bezweifle ich auch nicht - wenn man denn die Sortierung auch wirklich von Hand vornehmen würde und nicht die Maschinen einsetzt, die Herr Thedieck im nächsten Absatz aufführt. Also was jetzt? Arbeitsplätze schaffen und von Hand sortieren oder das alles doch von Maschinen erledigen lassen?

Desweiteren glaube ich auch nicht daran, daß es bei der Firma Fritsche weiterhin möglich ist, seinen Müll dort kostenlos abzugeben, wenn die Firma Fritsche diesen erst durch hohen Personalaufwand sortieren müßte. Ich denke viel mehr, daß diese Kosten in irgendeiner Art und Weise auf die Anlieferer umgelegt werden. Wenn es doch kostenlos bleiben sollte, um so besser. Aber wie schon geschrieben, daran glaube ich nicht.

Gelbe Tonne? Hygienisch? Etwa so wie auf dem Bild? Ein Windstoß durch die Styroporteile und das Zeug fliegt irgendwo herum. Antrag abgelehnt. Also wirklich, das Bild ist doch das beste Argument gegen den Gelben Sack bzw. die Gelbe Tonne.

Habe ich eigentlich schon erwähnt, daß anstelle von Bürgerfreundlichkeit eher Bequemlichkeit gemeint ist?

Ein Wort zu den Müllberatern. Ich für meinen Teil bin ganz froh, daß es sie gibt. Wenn ich mir bei irgendwas unsicher bin, kann ich sie fragen. Und ich frage, bevor ich das Teil irgendwo reinwerfe, wo es falsch aufgehoben ist.

Ich stehe auch auf dem Standpunkt, daß man schon etwas falsch gemacht hat, wenn man erst am Wertstoffhof anfängt, denn Müll zu trennen - so wie es Herr Thedieck in seinem drittletzten Absatz anmerkt.

Kommen wir zum letzten Absatz. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Sie mögen es für sich reklamieren, daß Sie den Gelben Sack nur mit den Dingen füllen, die da auch reingehören. Aber können Sie das auch von allen anderen behaupten? Und streng genommen dürften Sie mit dem Gelben Sack auch nur Umverpackungen entsorgen, die den grünen Punkt tragen. Da war doch was mit einer Lizenz ...


Ein ganz interessanter Leserbrief, der - so meine ich - vom ungenügenden Wissen bzw. dem nicht zu Ende Denken der Konsequenzen seitens des Verfassers zeugt. Aber Hauptsache, es wurde mal darüber geredet. Naja, ich bin ganz froh, geben solche Dinge doch einen guten Aufhänger für mich, mich lang und breit darüber auszulassen und meinen eigenen Standpunkt darzustellen.
Sehen wir weiter, Ende November soll die Entscheidung im Kreistag fallen.

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