Kommt der Gelbe Sack?
Heute fällt im Kreisausschuss mal wieder eine Vorentscheidung
von Otto Lapp
Forchheim-Land. Gelber Sack oder nicht? Im heutigen Kreisausschuss könnte dagegen gestimmt werden. Obwohl die politische Vorgabe vor zwei Jahren eine andere war. Aber die Entscheidung des Kreistags Ende des Monats ist noch offen. Und könnte knapp werden, sagt Richard Gügel, ein Verfechter des Gelben Sackes.
Im Februar 2003 fasste der Kreistag einen Beschluss: Bei der Wertstofferfassung im Landkreis sollte "das Ziel der Umstellung auf das Holsystem angestrebt" werden: Antiquierte Wertstoffhöfe sollten dem Gelben Sack weichen. Im November 2005 scheint diese Willensbekundung in Richtung Bürgerfreundlichkeit nichts mehr wert zu sein. Der heutige Kreisausschuss will die 34 alten Wertstoffburgen im Landkreis vehement verteidigen.
Diese Verteidigung ist dem Ausschuss schon einmal gelungen. 5323 Unterschriften hatten die Müll-Dissidenten und Bürgermeister Franz Stumpf (Forchheim), Franz Josef Kraus (Ebermannstadt) und Richard Gügel (Heroldsbach) zusammengetragen.
Ihr Ziel war: Die Bürger sollten sich in einem demokratischen Entscheid für oder gegen den Gelben Sack aussprechen, wovor der Kreistag eine seltsame Furcht zeigte.
Bequemlichkeit oder Service?
Dies wegen des "falschen Zeitpunktes" unbedingt "vermeiden" wollte damals Heribert Lipski (CSU). Rose Stark (Grüne) hielt damals die "demokratische Meinungsäußerung für sehr positiv" - aber nicht, wenn es um den Gelben geht. Denn der diene nur der "Bequemlichkeit". Bequemlichkeit heißt heute "Service", so auch bei Gügel, einem der eifrigsten Ritter des Gelben Sackes.
Das demokratische Bürgerbegehren kam also nicht zustande, man verständigte sich auf die Kompromiss-Formel, "die Änderung des Systems anzustreben". Darüber ärgert sich Gügel heute noch. "Wir hätten das Bürgerbegehren durchziehen sollen."
Sollte der Kreistag am 25. November doch gegen den Gelben stimmen, schließt Gügel ein Bürgerbegehren nicht aus. Die "Leute fragen, nicht die Kreisräte", fordert er. Denn viele Menschen seien gezwungen, "hinter dem Mond" zu leben.
Er prangert die Ungleichbehandlung der Bürger im Landkreis an. Die Ebermannstadter dürften die gelben Vorteile genießen, die anderen müssten "in die Röhre schauen".
Aber Gügel schließt nicht aus, dass der Kreistag als Korrektiv auftreten wird. Er rechnet mit einer - wie auch immer - "sehr knappen" Entscheidung.
Bleiben die Mauern der Wertstoffhöfe oder weichen sie dem Druck des Gelben Sackes? Der Kreistag hat vor zwei Jahren eigentlich beschlossen, den Gelben Sack einzuführen. FT-Foto: Michael Wuttke
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