Dual denken: Sammeln und Gelber Sack
Zur Berichterstattung im FT "Gelber Sack"
Weder mit dem gelben Sack noch mit dem Bringsystem schaffen wir es, dem eigentlichen Ziel entscheiden näher zu kommen: Der Vermeidung von wertstofflichem Abfall und seiner aufwändigen, Ressourcen bindenden Behandlung. Insofern ist die Diskussion das, was sie immer war: Eine Chance für Populisten und "Simplifizierer", vorübergehend die Schlagzeilen, aber mit dem falschen Thema, zu besetzen.
Ja, zugegeben, ich würde auch lieber den ganzen "Mist" in eine gelbe Tüte werfen und auf das nervige Trennen und Wegbringen verzichten - wem geht es nicht so? Auf der anderen Seite ... die Aussicht, bis zu vier Wochen das "stinkende Zeug" zu Hause lagern zu müssen, dafür auch den Platz vorzuhalten? Und den (beispielsweise in Erlangen) zu beobachtenden Beitrag zur tagelangen "Stadtbild-Verschönerung" durch Berge (!) von bunt schillernden Säcken, welche die Gehwege blockieren? Dann doch lieber auf den ohnehin notwendigen Besorgungs- und Einkaufstouren zügig wegbringen und loswerden, wann ich es will.
Der gelbe Sack erspart mit diese Touren sowieso nicht - Glas, Altpapier, Metallschrott, Batterien - das dürfen auch die Ebermannstädter immer noch und auch in Zukunft zum Sammelplatz fahren.
Vielleicht hilft ein wirklich "duales" System: Alle, die den gelben Sack wollen, sollen ihn haben, mit variablen Abholfrequenzen zu kostendeckenden Preisen (!). Parallel sollten aber auch (in reduzierter Anzahl) Sammelplätze vorgehalten werden, die einem die Anlieferung nach bisherigem Bringsystem ermöglichen.
An die Mitmenschen, die die gelben Säcke im Entsorgungsbetrieb aufmachen, ausleeren und den Inhalt "behandeln", denkt sowieso niemand.
Wolfgang Schreyer
Schlesierstr. 10
91301 Forchheim
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