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Markus Dippold

letzte Aktualisierung:
29. Mai 2013

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Der Gelbe Sack
Artikel im Fränkischen Tag vom 18. November 2005
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Frauen für den Gelben Sack

Meinungen in der Union sind weiter geteilt

FORCHHEIM. Mit Bedauern nahm der Vorstand der Kreis-Frauenunion laut einer Pressemitteilung die jüngste Entscheidung des Kreisausschusses gegen die Einführung des Gelben Sacks auf. Die Entscheidung des FU-Kreisvorstands für den Gelben Sack sei nicht ohne gewisse Zweifel gefallen, doch die Argumente für das Holsystem hätten schließlich überwogen, betonte Zweite Vorsitzende Gudrun Leugner.

"Das Argument des fehlenden Sauberkeitsbewusstseins beim Bürger betrifft doch nicht die Art der Entsorgung, sondern ist vielmehr eine Frage der Moral", stellte Vorsitzende Mathilde Hartmann fest. Auch in den Bio- und Restmülltonnen gebe es leider viele Fehlwürfe "Die Statistik aber zeigt: Durch den Gelben Sack ist der Rücklauf der Wertstoffe deutlich höher und der Restmüll damit vermindert", ergänzt Hartmann.

Den Bürgern Bequemlichkeit vorzuwerfen, kritisiert die FU aufs Heftigste: "Wer denkt an die berufstätigen, alten, schwachen, kranken Bürger und diejenigen ohne Auto? Diese Menschen haben ein Transportproblem; und es kann nicht angehen, dass die Kreispolitik den Bürgern das Leben schwer macht - vielmehr sollte sie doch für diese da sein."

Stellvertretende FU-Kreisvorsitzende Birgit Kaletsch betont ferner, dass der Bürger bereits beim Kauf der Ware über den so genannten "Grünen Punkt" die Abholung bezahlt habe. "Seit Jahren entstehen den Bürgern durch das Bringsystem zusätzliche Kosten."

Ein weiterer Diskussionspunkt sei die Gleichbehandlung der Gemeinden im Landkreis. Der Kreis hat in Ebermannstadt ein Pilotprojekt gestartet, das dort sehr gut angenommen worden sei. Schließlich habe der Stadtrat einstimmig für die Beibehaltung votiert.

Der Kreistag stünde vor einer "einfachen" Entscheidung: Entweder werde das Pilotprojekt auf den gesamten Landkreis ausgedehnt oder es werde überall beendet. e.B.


Zunächst ist hier wieder der Scan des Artikels zu finden.

Eine Frage der Moral. Aha. Mal sehen, wie weit es mit der Moral von Frau Hartmann her ist, wenn die ersten zerfetzten Gelben Säcke vor ihrer Haustür liegen. Nicht daß ich ihr das wünschen würde, aber glaubt etwa jemand ernsthaft daran, daß das hier niemals vorkommen wird? Es wird vorkommen. Genauso wie es vorkommt, daß Bushaltestellen wochenlang verdreckt sind und bleiben, die Eisenbahnunterführung ein ewiges stinkendes Ärgernis ist, usw.

Und dann bleibe ich dabei. Der Gelbe Sack fördert die Bequemlichkeit. "Wer denkt an die berufstätigen, alten, schwachen, kranken Bürger und diejenigen ohne Auto?", so die FU. Wen gibt es denn noch? Ach so, die Arbeitslosen. Aber die können ihren Müll vermutlich auch nicht wegbringen, weil sie mangels Geld kein Auto haben oder eben in der Arbeitsagentur sind. Zu dumm. Bleibt keiner mehr übrig. Wer sind bloß die vielen Leute an den Wertstoffhöfen? Wie bringen die Menschen, die ein Transportproblem haben, in Zukunft ihre Glasflaschen weg? Warum regt sich keiner über die Fahrten zum Glas-Container auf? Wie das mit dem Papier laufen soll, ist auch noch ungeklärt oder so geheim, daß man die Öffentlichkeit noch nicht damit belästigen will.

Das mit den zusätzlichen Kosten ist insofern interessant, da es noch keine beweiskräftige Aussage über die Kosten oder Nicht-Kosten des Holsystems gibt. Wie schon mehrfach erwähnt, stand in einem Artikel des FT, daß ein Gelber Sack drei Euro kostet. An der Aussage in diesem Artikel kann man nichts heruminterpretieren. Es besteht natürlich noch die Möglichkeit, daß diese Aussage falsch ist. Aber ich habe noch keine öffentliche Richtigstellung dazu gelesen.

Die stellvertretende FU-Kreisvorsitzende Birgit Kaletsch übersieht auch, daß nicht jeder Artikel den Grünen Punkt trägt. Solche Artikel dürfen nicht in den Gelben Sack, weil die Hersteller dieser Artikel nicht am Dualen System Deutschland teilnehmen. Streng genommen dürfen sie auch nicht in die Restmülltonne, weil es trotzdem ein Wertstoff ist. Als bringe ich die Verpackung dorthin zurück, wo ich das Teil gekauft habe. Wieder eine Autofahrt mehr. Oder ich werfe es trotzdem in den Gelben Sack oder die Restmülltonne und riskiere, daß weder das eine noch das andere abgeholt bzw. geleert wird, weil sich unerlaubte Sachen darin befinden. Und daß so bei den Restmülltonnen verfahren wird, habe ich schon selbst in Forchheim gesehen.

Zum Thema "Gelber Sack" fanden sich am gleichen Tag auch zwei Leserbriefe im FT, die sich durchaus differenziert mit dem Thema auseinandersetzen.

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