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Markus Dippold

letzte Aktualisierung:
29. Mai 2013

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Der Gelbe Sack
Mein erster Entwurf des Leserbriefes
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"Vom Winde verweht" oder "Es stinkt zum Himmel"

Um es von vorneherein klipp und klar zu sagen: Ich bin absolut GEGEN den Gelben Sack.

Warum? War irgendjemand, der unterschrieben hat, einmal an einem stürmischen Herbsttag in Erlangen, als dort der Gelbe Sack vor der Türe stand? Oder besser: Eigentlich stehen sollte. Sind da nämlich nur leichte Sachen wie Kunststoffe und Styropor drin, dann fliegen die Dinger irgendwo auf der Straße herum. Oder gehen Sie doch einmal an einem heißen Sommertag nach Erlangen. Das erinnert an die Bilder des Müllabfuhrstreiks in den Vereinigten Staaten vor etlichen Jahren/Jahrzehnten. Stinkende Berge von Gelben Säcken. Da gestaltet sich der Weg zur Arbeit wahrlich nicht als angenehm. Ganz abgesehen davon, daß ein Gehen auf dem Gehsteig zu großen Teilen dann auch nicht mehr möglich ist. Denn hier steht ja jetzt der Gelbe Sack.

Hat die Mutter (oder der Vater, wir leben in einer modernen Gesellschaft) mit einem Kinderwagen endlich die parkenden Autos umrundet, steht jetzt der Gelbe Sack im Weg.

Dann: Mit dem gelben Sack wird der Weg zum Wertstoffhof auch nicht weniger. Ob man jetzt nur das Papier und Glas ins Auto reinstellt (und das von der älteren Nachbarin, die nicht gut zu Fuß ist) oder auch Plastik, Blechdosen etc. pp. mitnimmt, macht letztendlich keinen Unterschied. Ganz im Gegenteil, mit dem Gelben Sack wird mir die Freiheit genommen, meinen Keller leerzuräumen, wann ich es für richtig halte. Mit dem Gelben Sack muß ich warten, bis die Müllabfuhr ihn abholt.

Was mit bisher auch keiner beantworten konnte (oder wollte): Laut Artikel werden in anonymen Wohngegenden die Wertstoffhöfe auch mal als Müllkippen mißbraucht. Gut, kann sein. Was aber hindert irgendjemanden daran, der jetzt schon seinen Sondermüll auf diesem Weg entsorgt, das Zeug in den Gelben Sack zu geben? Werden bei der Abholung Adreßaufkleber angebracht, damit man das zurückverfolgen kann? Dann war es vielleicht der Nachbar, der den Sack dahingestellt hat - oder der Wind hat in verweht, soll ja vorkommen. Bei den Mietskasernen dürfte sich diese Art der Rückverfolgung als noch etwas schwieriger herausstellen.

Um das wilde Entsorgen einzudämmen, braucht es auch einer Wandlung sowohl der "Wegschau"- als auch "Ex-und-Hopp"-Mentalität. Das gehört doch beinahe schon zum guten Ton der heutigen Lebensweise. Es gibt Leute, die schmeißen ihren Müll einfach auf die Straße, selbst wenn sie direkt neben einem Abfalleimer stehen. So schon des öfteren am Bahnhof beobachtet, und es sind nicht unbedingt die "verdorbenen" Jugendlichen. Spricht man die betreffende Person darauf an, bekommt man schonmal "Das kann dir doch egal sein." zu hören. Wie wird sich ein solcher Mensch wohl bezüglich des Gelben Sackes verhalten? Alles rein, Augen zu und durch?

Der Bürgermeister von Ebermannstadt meint, die Bürger Ebermannstadts haben sich an den Gelben Sack gewöhnt, und wollen ihn auch behalten. Gut, das mag für Ebermannstadt gelten. Mit der gleichen Berechtigung kann ich sagen: Ich habe mich an den Wertstoffhof gewöhnt und möchte diesen behalten.

Haben sich die Ebermannstäder vielleicht auch deshalb daran gewöhnt, weil es keine Alternativen gab? Ich weiß es nicht. Ich überlasse es als Forchheimer den Ebermannstädtern selbst, die Entscheidung zu treffen. Mich würde auch interessieren, warum der Ebermannstädter Bürgermeister die Forchheimer zum Gelben Sack überreden will.

Herr Michael Scherer hätte auch gut daran getan, ein paar Zahlen aufzuführen. Laut Artikel ist der Reinheitsgrad des Gelben Sackes im Prinzip geringer. Was heißt "im Prinzip". Mir fehlt das "Aber". Ist der Gelbe Sack jetzt mit mehr mit "falschem Müll" durchsetzt oder nicht? Und von einigen nicht repräsentativ ausgewählten Wohngebieten auf das ganze Stadtgebiet zu schließen, ist auch nicht der richtige Weg. So kann ich jede Statistik hinbiegen, wie ich sie benötige.

Stellen wir doch auch mal die offensichtlichen Vor- und Nachteile beider Systeme zusammen:

  • Der Gelbe Sack:
    • Vorteile:
      • Die Wertstoffmenge (oder auf gut deutsch: Die Müllmenge), die zum Wertstoffhof gebracht werden muß, wird weniger.
      • Die Intelligenz der Leute wird nicht mehr so auf die harte Probe gestellt, was in welchen Container muß. Alles, was nicht Papier oder Glas ist und auch nicht offensichtlich Sondermüll ist, kommt in den Gelben Sack.
    • Nachteile:
      • Der Weg zum Wertstoffhof entfällt durch den Gelben Sack keineswegs. Zeitungen, Zeitschriften, Papier und Glas werden weiterhin zum Wertstoffhof gebracht.
      • Bei der Abholung gibt es die oben beschriebenen Probleme wie vollgestellte Gehsteige (vor unserem Haus z.B. ist gar keiner), Geruchsbelästigung im Sommer, Verwehungen bei windigem Wetter. Es reicht schon, wenn die Mülltonnen auf den Gehsteigen stehen und man selbst als Fußgänger ständig auf die Straße ausweichen muß.
      • Der Bürger kann nicht mehr selbst entscheiden, wann er seinen Wertstoff zur Sammelstelle bringt. Er muß jetzt auf die Abholung warten.
      • Wenn in kleinen Mietswohnungen kein Platz für die Trennbehälter ist, wo wird dann der Gelbe Sack bis zur Abholung aufbewahrt? Im Schlafzimmer vielleicht? Na gut, es soll ja Leute geben, die mögen das.
      • Der Müll muß anschließend noch sortiert und auch von Fremdstoffen, die da überhaupt nicht hineingehören, gereinigt werden.
      • Das allgemeine Problem, daß die Wertstoffhöfe zum wilden Entsorgen mißbraucht werden können, besteht nach wie vor.
  • Wertstoffhof/Sammelstelle:
    • Vorteile:
      • Sortenreinheit ist von vorneherein weitestgehend garantiert.
      • Die Sammelstellen sind häufiger geöffnet als die Abholung des Gelben Sackes erfolgt.
      • Der Bürger wird, da er selbst dafür sorgen muß, den Müll wegzubringen, dahingehend erzogen, gleich möglichst wenig Müll zu produzieren. Man höre und staune: Das geht sogar!
      • Der Müll steht und fliegt auch nicht auf den Straßen herum, die Gehsteige bleiben frei.
      • Gerade wenn ich eine kleine Mietswohnung und wenig Platz für die Aufbewahrung habe, kann ich den Müll öfters fortbringen und muß nicht darauf warten, bis er endlich abgeholt wird.
    • Nachteile:
      • Ältere Mitbürger, die ohne Auto oder schlecht zu Fuß sind, müssen eventuell öfters gehen, oder bekommen die schweren Dinge wie Zeitungspapier oder Glasflaschen nur schwer zur Sammelstelle. Aber genau vor diesem Problem stehen bei der Verwendung des Gelben Sackes auch. Hier wäre ein Gelber Sack aber auch nur dann sinnvoll, wenn man eben diese Dinge auch in den Gelben Sack geben könnte. Heben Sie einfach mal die gesammelten Zeitungen und Zeitschriften einer Woche hoch. Fragen Sie aber vorher Ihren Arzt oder Apotheker. Man kann auch neue soziale Kontakte knüpfen, in dem man diesen Menschen hilft. In der heutigen Gesellschaft die soziale Integration zu fördern, ist sicher nicht negativ.

Was bleibt abschließend festzustellen? Gegner und Befürworter wird es für beide Systeme immer geben. Aber um es auf einen einzigen, meiner Ansicht nach, aussagekräftigen Punkt zu bringen: Für mich resultiert die Verwendung des Gelben Sackes einfach aus  ...  Faulheit.

Mit freundlichen Grüßen,
Markus Dippold


Ich frage mich wirklich, ob jemals einer der Befürworter des Gelben Sackes beim Fritsche am Fließband stand und den Müll von Hand aussortiert hat. Ich gebe zu, ich habe es noch nicht selbst gemacht, aber aus sicherer und zuverlässiger Quelle weiß ich, daß es wahrlich keine angenehme Arbeit ist, fast schon menschenunwürdig.

Wie auch immer, dieser erste Entwurf kam jedenfalls zurück mit der Bitte, eine Kürzung um etwa die Hälfte vorzunehmen. Folgendes war dann mein Ergebnis.

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