Der springende Punkt in der Sitzung war grün
von Rurik Schnackig
Ab 2010 wird der Gelbe Sack alle vier Wochen abgeholt - Duales System lässt keine Wahlmöglichkeit
Ab dem Jahr 2010 wandert der Grüne-Punkt-Müll nun also auch im Landkreis in Gelbe Säcke, die monatlich abgeholt werden. Die jahrelange Diskussion über die Form der Abfallentsorgung erreichte in der Kreistagssitzung ihren Höhepunkt. Dort wurde dem Dualen System gar eine "mafiöse Struktur" angehängt.
FORCHHEIM - Die Zeit drängte, denn die derzeitige Vereinbarung mit dem Dualen System Deutschland (DSD) verlängert sich um ein weiteres Jahr, wenn sie nicht bis zum 31. Dezember gekündigt werden.
Nachdem die Papiertonne bereits den Wechsel vom Bring- zum Holsystem im Landkreis eingeleitet hat, war nun noch darüber zu entscheiden, ob der Kreistag der Empfehlung des Umweltausschusses folgt und den Gelben Sack als Entsorgungssystem beschließt.
So einfach aber war es nicht. Im Laufe der Diskussion geriet vor allem immer wieder das DSD selbst in die Schusslinie. Rose Stark (WLF) kritisierte den Zeitpunkt des Umstieges, wo doch das System mit dem Grünen Punkt ohnehin ein Auslaufmodell sei. Stattdessen nannte sie die Stadt Kassel als Musterbeispiel.
Modellprojekt in Kassel
Dort testet man gerade in 2000 Haushalten ein neues System, das den Müll nur noch in nass und trocken unterteilt. Nach Starks Ansicht hätte man noch abwarten können, um dann einen fortschrittlicheren Weg zu gehen.
Dem hielt Landrat Reinhardt Glauber entgegen, dass ein Umstieg auf ein anderes System ja immer noch erfolgen könne, zunächst aber sei man auf DSD angewiesen und habe keine Wahl. "Die sind nun mal Marktführer", hieß es. "Wir haben keinen Einfluss auf die Wahl des Entsorgers."
Dies wiederum brachte Reinhold Otzelberger in Rage: "Das sind ja mafiöse Strukturen", wetterte der SPD-Fraktionsvorsitzende. "Da wird einem einfach etwas übergestülpt, ohne Wenn und Aber."
Nur eine Übergangslösung
Für Karl Waldmann (Grüne) könne der Gelbe Sack nur als Übergangslösung gesehen werden. Man wäre sicher in der Lage, bald auch andere Wege zu gehen. Er vermisste generell eine gründliche Information vorab. "Die Sache wirkt wenig ausgereift", bemängelte er.
Wolfgang Fees sprach sich für die Gelbe Tonne aus: "Das ist eine saubere Sache", so der Sozialdemokrat. Er befürchtet, dass die Gelben Säcke vom Wind verweht werden können, oder das zunehmend Müll auf den Wegen liege.
Dies konnte Franz Josef Kraus (CSU) als erklärter Sack-Verfechter nicht hinnehmen: "In Ebermannstadt haben wir 100 Prozent gute Erfahrungen mit dem Gelben Sack gemacht", sagte er. "Und wenn es in drei Jahren etwas besseres gibt, dann nehmen wir halt das."
Für Eduard Nöth (CSU) fehlte noch ein Passus in der Vorlage: "Da sollte mit hinein, dass durch den Gelben Sack weder für den Bürger noch für den Landkreis Mehrkosten entstehen dürfen." Eine entsprechende Ergänzung wurde vorgenommen.
Grüngut-Abgabe möglich
Und eine weitere Änderung wurde auf die Vorlage geschrieben: Ab 2010 kann auf den Werststoffhöfen im Landkreis Grüngut in geringen Mengen abgeben werden. Dies sei möglich, weil Container für Leichtverpackungen entfernt werden. Abfall mit dem Grünen Punkt soll aber weiterhin dort hingebracht werden können.
Mit 14 Gegenstimmen wurde der Gelbe Sack angenommen. Damit ist nun auch die Papiertonne gesichert. Beides soll im Turnus von vier Wochen geleert, beziehungsweise geholt werden. Die Wertstoffhöfe sollen bis auf weiteres bestehen bleiben.
So wie hier in Moggast wird der Gelbe Sack künftig im ganzen Landkreis einmal pro Monat abgeholt. Foto: Huber
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