Suche aufrufen
© & Design
Markus Dippold
letzte Aktualisierung:
29. Mai 2013
Kritik, Meinungen & Kommentare:
Homepage-Master


|
Der Gelbe Sack
Artikel im Fränkischer Tag vom 26. Februar 2008
|
"Unser Wertstoffsystem ist am Ende"
von Ekkehard Roepert
Forderung - Die Jungen Bürger in Forchheim wollen "die Einführung des gelben Sacks" im Stadtgebiet. Auch in den anderen Parteien wird ein Holsystem favorisiert.
Forchheim - Im Wertstoffsystem des Landkreises sehen Forchheims Junge Bürger (JB) eine "Bevormundung der Bürger". Um diese Bevormundung zu beenden, fordert JB-Rat Peter Kaiser "die Einführung des gelben Sacks für das Stadtgebiet". Einen entsprechenden Antrag solle die Stadt beim Landkreis stellen.
In einem Brief an Oberbürgermeister Franz Stumpf weist Peter Kaiser auf die zwiespältige Position des Kreises hin.
Einerseits verlange er "gegen den Willen vieler Bürger", dass sie ihre Abfälle auf die Wertstoffhöfe bringen. Andererseits werbe der Kreis beim Einsatz seiner Papiertonne damit, dass die Bürger nicht mehr zu den Wertstoffhöfen fahren müssten. Diese Position, folgern die Jungen Bürger, zeige nur eines: "Unser Wertstoffsystem ist endgültig am Ende." Und offenbar ist dies der Konsens in der gesamten Forchheimer Kommunalpolitik. Zwar soll es nicht der Gelbe Sack sein, sagt Sebastian Platzek, der aus seiner Bayreuther Zeit weiß, "wie widerlich der im Sommer stinken kann." Aber die Technologie, sagt der Oberbürgermeisterkandidat der FDP, sei weit genug, den Restmüll zu trennen. Heißt: Einem Holsystem stehe nichts mehr im Wege.
"Wertstoffhöfe berücksichtigen"
Mit Hinweis auf die technologisch modernen Trennverfahren plädiert auch FGL-Oberbürgermeisterkandidat Wolfgang Schreyer für ein Holsystem. Aber "kostenrechnerisch" müssten die Investitionen (Wertstoffhof, Wertstoffmobil) berücksichtigt werden. Wie Wolfgang Schreyer nennt Reinhold Otzelberger (SPD-Fraktionschef) das Jahr 2009. Vorher sei die Stadt "an die Verträge des Kreises gebunden." Holsystem Ja, sagt Otzelberger - "aber übers Knie gebrochen werden kann es nicht." Jedoch: 2009 beginne "ein neues Spiel."
Aufgeblähte Säcke
Und dieses Spiel steht auch für die Freien Wähler unter dem Titel "Holsystem". Manfred Hümmer, der FW-Oberbürgermeisterkandidat, pocht lediglich auf die "gelbe Tonne." Die Berge mit gelben Säcken "schauen verheerend aus", vor allem wenn sie sich "in der Sonne aufblähen". Stadtrat Udo Schönfelder ist für die CSU leidenschaftslos, ob nun gelber Sack oder gelbe Tonne. Wichtig sei aber, das Holsystem einzuführen, "natürlich unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Aspekte".
"Gleichstellung mit den Bürgern von Ebermannstadt" mahnen Forchheims Junge Bürger an und fordern den gelben Sack "für das Stadtgebiet" . Ob Sack oder Tonne, ein Holsystem wird von allen Parteien begrüßt.
|
Interessant, daß das Thema ausgerechnet jetzt wieder hochkocht, so kurz vor der Kommunalwahl. Aber zum Thema ...
Das möchte ich nun doch mal gerne erklärt haben. Was hat die Freiheit zu entscheiden, wann ich meinen Müll, äh, sorry, Wertstoff wegbringen kann, mit Bevormundung zu tun? Werde ich nicht eher dadurch bevormundet, daß mir jemand vorschreibt, wann ich die Tonne auf die Straße zu stellen habe? Wie sehen Sie das, Herr Kaiser?
Bedeutet "Gleichstellung mit den Bürgern von Ebermannstadt" für die Jungen Bürger, daß wir hier in Forchheim auch unsere Straßen und Gehwege mit den Gelben Säcken zustellen sollen?
Herr Schönfelder ist also leidenschaftslos. Nun, das glaube ich ihm aufs erste Wort. Hat er diese Leidenschaftslosigkeit doch inzwischen schon mindestens zweimal unter Beweis gestellt (Ganzjahresbad, Ansiedlung Plusmark Untere Kellerstraße). Wahrscheinlich ist er dann wieder so leidenschaftslos, daß er sich ebenfalls wiederum der Stimme enthält. Ich werde es beobachten ...
Daß sich die Gelben Säcke in der Sonne aufblähen, bedeutet vor allem eines: Sie werden erst spät am Tag abgeholt. Das heißt, daß sie den ganzen lieben langen Tag in der Öffentlichkeit herumliegen. Und vielleicht die Nacht davor auch noch.
Viel schlimmer finde ich es, wenn sie vom Winde verweht werden, aufreißen und sich dann der Wertstoff in der Umgebung verteilt. Von der Geruchsbelästigung, wie sie Herr Platzek beschreibt, will ich gar nicht reden. Denn das kann ich absolut bestätigen. Wenn schon Gelb, dann Tonne.
Aber, ABER!!! Achtung! Einwand! Wenn schon ein Holsystem, dann auch eines, das den Namen auch verdient. Ein Holsystem ist kein Holsystem, wenn ich trotzdem noch Sachen selbst wegbringen muß. Das kann man dann noch nicht einmal als Versuch eines solchen werten. Ich will damit sagen, daß ich nicht generell gegen ein Holsystem bin. Ich will nur sagen, wenn schon, dann bitte gleich richtig machen. Alles andere ist nichts Halbes und nichts Ganzes.
Hinweis: Die in dieser Anmerkung angesprochenen Personen/Gruppierungen habe ich per Mail auf diese Webseite hingewiesen und sie bekommen Gelegenheit, sich hierzu zu äußern. Auf Wunsch werde ich die Stellungnahme dann auch hier einfügen.
Am 10. März hatte ich ein persöliches Gespräch mit Herrn Schönfelder. Er hat mir hierbei seine Intentionen bezüglich seines Abstimmungsverhaltens zur Ansiedlung des Plus-Marktes respektive der Umwidmung des Gebietes erläutert. Das ist aus dieser Sicht durchaus nachvollziehbar, ist aber damals in der Druckpresse so nicht herübergekommen. Bleibt also abzuwarten, was daraus wird.
Was das Müll-Bring-Hol-Wasweißich-System betrifft, so bin ich mit Herrn Schönfelder auf einer Linie in der Hinsicht, daß wir die Tonne haben wollen. Ein Sack ist nicht mal ein Kompromiß und ist daher definitiv abzulehnen.
|