Suchbegriffe:
In Partnerschaft mit Amazon.de



Suche aufrufen
© & Design
Markus Dippold

letzte Aktualisierung:
29. Mai 2013

Kritik, Meinungen & Kommentare:
Homepage-Master


Valid XHTML 1.0 Transitional
Valid XHTML 1.0
Der Gelbe Sack
Artikel im Fränkischen Tag vom 12. November 2005
zurückzurückweiterweiter

Selten so gerollt worden wie hier

Franz Stumpf ärgert das "Nein" des Kreisausschusses zu Gelbem Sack

von Otto Lapp

Forchheim. "Was wir versprochen haben, müssen wir auch einhalten", sagte CSU-Fraktionschef im Kreistag Heribert Lipski. "Es ist unanständig, wenn man Versprechen nicht einhält", bestätigt auch Angelika Limmer, Frontfrau der SPD-Fraktion. "Moralisch verwerflich" nennt es Wilhelm Schmitt (CSU), "gemachte Zusagen" nicht einzuhalten. Hehre Ansprüche, die allerdings nur für andere gelten.

Denn die Gleichen, die von der Staatsregierung fordern, ihre finanziellen Versprechen zu halten, wenn es um die Modernisierung von Pflegeheimen geht, brechen munter ihre eigenen Versprechen, wenn es um die Einführung des Gelben Sacks geht.

Denn wie zu erwarten war, sprach sich der Kreisausschuss mit zehn zu drei Stimmen dagegen aus.

"Ich bin selten so gerollt worden wie mit dieser Sache", schmettert ein enttäuschter Franz Stumpf in die Runde.

Zusammen mit Richard Gügel und Franz Josef Kraus hatte er vor drei Jahren nur unter der Bedingung darauf verzichtet, ein Bürgerbegehren für den Gelben Sack ins Leben zu rufen, wenn man sich darauf verständige, das Wertstoff-System zu ändern. Was der Kreisausschuss gegen seinen eigenen Beschluss vereitelt hat.

Auch im Kreistag werde die Sache negativ beschieden, prophezeit Lipski. Was auch Kraus befürchtet, der das Klammern seiner Parteikollegen an den Wertstoffhöfen "nicht begreift". Zumal er als Bürgermeister in Ebermannstadt mit einer Begeisterungs-Quote von stolzen 98 Prozent zum Gelben Sack wirbt. Sollte ein Bürgerbegehren angestrebt werden, kündet Kraus schon jetzt an, "wieder Stimmen zu sammeln". Juristische Schritte gegen die "Ungleichbehandlung", wie sie Franz Stumpf angekündigt hat, hält er für nicht machbar. Wo soll man klagen, und gegen wen? Denn Ebermannstadt genießt als einzige Kommune im Landkreis das Holsystem.

Auch Peter Kaiser (JB) rüstet sich gedanklich für ein Bürgerbegehren, das etwa 30 000 bis 40 000 Euro kosten könnte. "Und bei dem das Ergebnis schon feststeht". In dem Beschluss des Kreisausschusses sieht er eine "Bevormundung der Bürger" und ein Beweis "fehlender Glaubwürdigkeit" in der Politik.

In der Diskussion waren die altbekannten, teils wenig sachliche Argumente eher lustlos hin und her geschoben worden. Georg Lang hatte dabei seine zage Zuneigung zu einem Holsystem für Wertstoffe signalisiert. Er erwartet allerdings, dass sich "auch der Gelbe Sack in absehbarer Zeit überholen" werde - und lehnt seine Einführung ab. Zustimmung kommt von Landrat Reinhardt Glauber. Kunststoffe werden bald energetisch verwendbar sein, dahin gehe der Weg. Dann müssten sie nicht mehr getrennt gesammelt werden. Aber bis dahin will er das alte System behalten.

Lipski, der den unvollendeten Satzbau pflegt: "Unsere Fraktion könnte sich vorstellen, wenn sich die Rahmenbedingungen geändert haben, wenn es nicht mehr zeitgemäß ist, ..." Bis dahin werde die CSU "fast einstimmig" zum alten System stehen. Und vorschreiben, was zeitgemäß ist.

Wertstoffhof Buckenhofen

Die Container-Lösung mit den Wertstoffhöfen wird wohl erst weichen, wenn das mit einem Bürgerentscheid ins Rollen gebracht wird. Das Foto entstand in Buckenhofen.
FT-Foto: Mike Wuttke


Zunächst ist hier wieder der Scan des Artikels zu finden.

Und wie immer auch der Hinweis zum Bild, auf dem Personen abgebildet sind: Sollte sich hier jemand wiedererkennen und er möchte nicht abgebildet sein, so genügt eine kurze Mail an mich. Ich werde das Gesicht dann ausschwärzen.

Ich finde das einfach klasse. Da wird weiter steif und fest behauptet, der Kreistag hätte vor zwei Jahren beschlossen, den Gelben Sack einzuführen. Ich frage mich nur, wo das steht. Es wurde lediglich die Absicht erklärt, die Einführung eines Holsystems anzustreben. Nicht mehr und nicht weniger. Und wenn man es genau nimmt, dann stimmt diese Aussage. Die Herren Stumpf, Kraus und Gügel streben die Einführung des Holsystems mit einer Vehemenz an, die kaum noch zu überbieten ist. Und sollte es den Gelben Sack in einigen Jahren immer noch nicht geben, und wenn die drei angesprochenen Herren immer noch ihr Ziel verfolgen, dann stimmt dieser Beschluß auch nach dieser Zeit noch. Wenn jemand damit ein Problem hat, dann sicher nicht der Kreistag bzw. der Ausschuß.

Dann frage ich mich weiter, woher Herr Kaiser die Gewißheit nimmt, den Ausgang des Bürgerbegehrens schon zu kennen. Wie wird es denn ausgehen, Herr Kaiser? Wenn ich mir die - zugegebenermaßen nicht repräsentative - Umfrage beim FT (ich setze jetzt keinen direkten Link auf die Umfrage, da diese irgendwann weg ist und dann klappt der Link ohnehin nicht mehr) ansieht, dann sieht es doch glatt so aus, als wären die Gegner des Gelben Sackes in der Mehrzahl. Ist das in Ihrem Sinne? Oder erhoffen Sie sich vielleicht doch etwas anderes vom Bürgerbegehren?

Warten wir ab, was sich in Sachen Umwelt- und Recyceltechnik in Zukunft tut. Vielleicht sind irgendwann weder Gelbe Säcke noch Wertstoffhöfe notwendig. Vielleicht kippt man das Zeug einfach in den Tank seines Autos (wer meint, sowas schonmal gesehen zu haben: Im Film "Zurück in die Zukunft, Teil II" war das) und kann damit durch die Welt reisen.

Auch den Nürnberger Nachrichten war die Abfuhr des Gelben Sackes ein Artikel wert.

zurückzurückweiterweiter