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Markus Dippold
letzte Aktualisierung:
29. Mai 2013
Kritik, Meinungen & Kommentare:
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Der Gelbe Sack
Artikel im Fränkischer Tag vom 10. Juli 2008
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An Gelb führt kein Weg vorbei
von Ekkehard Roepert
MÜLLENTSORGUNG Nach 2010 werden im Kreis auch Verpackungsmaterial und Kunststoffe abgeholt. Sack oder Tonne, darüber sind sich die Parteien aber nicht einig.
Kreis Forchheim - Der neue Umweltausschuss des Kreises sah sich auf der Deponie in Gosberg um. Deponie-Leiter Gerhard Raab verdeutlichte den Neuen, wie kostspielig diese Einrichtung sein kann: In die Sanierung des Deponiekörpers werden bis Ende 2009 rund 7,3 Millionen Euro gesteckt, unter anderem um die Entwässerung in den Griff zu kriegen.
Aber in Gosberg betreibt der Kreis "nicht nur die Deponie", erläuterte Gerhard Raab im Hinblick auf die zahlreichen Serviceleistungen: Tonnenausgabe, Problemmüll-Sammelstelle, Elektroschrott-Verwertung, Kompostierung und vieles mehr gehören noch dazu.
Nach der Besichtigung debattierte der Ausschuss die "Wertstofferfassung im Landkreis ab 2010". Was das Verpackungsmaterial aus Kunststoffen betrifft, scheint eine Entscheidung quer durch alle Fraktionen bereits gefallen zu sein: An einem Hol-System führt kein Weg vorbei. Umstritten ist allerdings, ob die Kunststoffe nun über den Gelben Sack oder die Tonne entsorgt werden sollen.
Gleichzeitig sollten die Supermärkte dafür sorgen, dass dort Glas und Blech entsorgt werden können, plädierte Landrat Reinhardt Glauber. Auch warb er dafür, die Wertstoffhöfe des Landkreises nach 2010 als Service beizubehalten.
Über die Alternative zwischen Sack oder Tonne für die Kunststoffe, wollen die Parteien noch beraten. Hans-Jürgen Dittmann sagte für die CSU, dass die Lösung modern und ökologisch sein müsse – und dass "stabile Gebühren" entscheidend seien. Wolfgang Fees (SPD) favorisierte die Gelbe Tonne, weil sie auch Metalle in kleinen Mengen mit fasse. "Gelbe Tonne plus" nenne sich das System und in Leipzig könne es studiert werden.
Was seinen Parteikollegen Franz Josef Kraus, Bürgermeister in Ebermannstadt, nicht überzeugte. In seiner Kommune habe sich der Gelbe Sack als bürgerfreundlich und sozial erwiesen; zudem sei der Sack wirtschaftlicher als die Tonne, so Kraus.
Die Müll-Experten in der Kreis-Verwaltung deuteten zweierlei an: Der Streit um die Wirtschaftlichkeit ist überflüssig, weil das Entsorgungssystem nicht vom Landkreis bezahlt wird, wie Susanne Fiebiger erläuterte.
Und was die Funktionalität betrifft, sei der Gelbe Sack zu favorisieren, meinte Otto Werthmann: Der Sack könne auch sperrige Teile leicht fassen und er sei flexibler einsetzbar.
Der Gelbe Sack wird von den Müll-Experten des Landkreises als Hol-System für Plastik bevorzugt. Foto: imago/Jochen Tack
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Tja, inzwischen frage ich mich wirklich, ob der eine und andere Volksvertreter, der den Sack befürwortet, wirklich mal dauerhaft eine Beobachtung gemacht hat, wie es sich mit dem Gelben Sack bei Wind und Wetter verhält. Ich sehe es wöchentlich in Erlangen, wie toll das ist. Ist es heiß, stinkt's. Ist es windig, fliegen die leichten Säcke durch die Gegend. Oder sie sind an irgendwelchen Halterungen an den Hauswänden festgebunden, was zur Folge hat, daß der Gehweg blockiert ist und die Fußgänger auf die Straße ausweichen müssen. Und dann gibt es immer und überall die unverbesserlichen Deppen (habe ich bezüglich andere Dinge auch schon in Forchheim gesehen, erst letztens beim Altstadtfest; Hecken dienen auch der Abfallentsorgung ...), die mit den Säcken Fußball spielen und sie dabei aufreißen. Diese Aufzählung sind keine Einzelfälle, das sehe ich wirklich jede Woche. Fragen sie, liebe Ausschußmitglieder, doch einmal bei der Stadt Erlangen nach, wie diese mit dem Problem umgeht, denn das würde mich auch interessieren.
Ob der Sack wirklich wirtschaftlicher als die Tonne ist, hat Herr Kraus doch sicher in der Ausschußsitzung auch mit Zahlen belegt, oder? Und was versteht Herr Werthmann unter sperrigen Teilen? Die sperrigen Teile, die ich entsorge - und das ist kein gewerblicher Müll - passen nicht in den Gelben Sack. Fritsche sei Dank. Und, Herr Glauber, ich kann mich noch daran erinnern, daß der eine und andere Supermarkt Container für Altglas, Papier und auch Blech auf seinem Grundstück stehen hatte. Das ist aber schon ein paar Jahre her, das dürfte noch vor der vorletzten Kommunalwahl gewesen sein. Alles schon mal dagewesen.
Noch eine Anmerkung zu den Begriff "Experte" in der Bildunterschrift. Was ist denn ein Experte? Gemeinhin wird als Experte derjenige bezeichnet, der erklären kann, warum das, was er prognostiziert hat, nicht eingetroffen ist. Interessanterweise trifft diese Definition erstaunlich häufig zu.
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